Die zweitägige Veranstaltung „Nachhaltig wirken – Reallabore in der Transformation“ brachte rund 250 Forschende und Reallabor-Aktive ins Karlsruher „Südwerk“, um sich auszutauschen und zu evaluieren: Wo stehen wir nach etwa einem Jahrzehnt der Reallabor-Forschung? Neben unzähligen Vorträgen und Workshops gab es eine Podiumsdiskussion mit internationaler Beteiligung, ein reichhaltiges Begleitprogramm sowie ein interaktives „Transformationsatelier“.
„Die Nachhaltige Transformation schafft keiner alleine. Wir brauchen hierfür eine Kooperation von Wissenschaft und Gesellschaft.“ Mit diesen Worten begrüßte der Landtagsabgeordnete Alexander Salomon die Gäste der Reallabor-Tagung und traf damit den Nerv der Tagung. Denn dass das Bedürfnis nach Austausch, Vernetzung und Inspiration bei allen Beteiligten groß war, zeigte sich sowohl an den vielen aktiven Beiträgen als auch an der hohen Zahl und Vielfalt der Teilnehmenden. Während der Veranstaltung waren überall lebendige Gespräche und Diskussionsrunden zu beobachten, die teils bis spät in den Abend hinein geführt wurden.
Die Tagung begann am Vormittag des 2. Juni mit einer Schulung für Reallabor-Einsteiger und -Einsteigerinnen sowie Interessierte mit Antonietta Di Giulio und Rico Defila von der Universität Basel. Mittags eröffnete das „Orchester des Wandels“ im Ensemble der Badischen Staatskapelle die Tagung offiziell, gefolgt von einer lebendigen Podiumsdiskussion mit Jonas Bylund (KTH Stockholm), Steffi Ober (NABU), Regina Rhodius (Öko-Institut), Alexander Salomon (MdL), Uwe Schneidewind (OB Wuppertal) und Daniel Lang (Universität Lüneburg). Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Reallabore für eine Nachhaltigkeitstransformation gestärkt werden können.
Bei seiner Grußrede lobte Prof. Holger Hanselka, Präsident des KIT, die Arbeit der Reallabore. Sie seien eine wichtige Säule im Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft – in beide Richtungen: um einerseits wissenschaftliche Erkenntnisse in die Realität umzusetzen, und um andererseits zu erfahren, was die wirklichen Bedürfnisse einer Stadt und ihrer Bewohnern und Bewohnerinnen sind. Hanselka forderte vehement, Reallabore vermehrt zu verstetigen, um sie für Transformationsprozesse langfristig fruchtbar machen zu können.
Eine Reallabor-Tagung in dieser Form, Größe und Dauer gab es so noch nie
Insgesamt 20 Sessions mit Vorträgen und Diskussionsrunden waren zu verschiedenen Themenfeldern zugeordnet, wie beispielsweise „Experimentierräume eröffnen“, „Reallabor-Konzept und Forschung“ oder „Verständigung und Vernetzung“. Das Publikum bekam dort praktische und inspirierende Einblicke in konzeptionelle Fragen und Best-Practice-Fallbeispiele aus Deutschland, Schweiz, Österreich, Skandinavien und Italien.
Vierzehn interaktive Workshops machten es möglich, noch tiefer in bestimmte Themen einzutauchen, selbst Dinge zu erarbeiten und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Das MobiLab, das mobile Partizipationslabor des KAT, war ebenfalls vor Ort und stand den Besuchenden für Workshops und spontanen Austausch zur Verfügung.
Als ständige Ausstellung und Begegnungsort zeigte das „Transformationsatelier“ Spannendes und Aktuelles aus der Reallabor-Welt, wie das „Kulturlabor Freiburg“ oder das „Kit Klimamonster“. Auch das KAT war hier mit dem „Wandelweg“ und den „Selbstexperimenten to go“ gut vertreten. Ein buntes Begleit- und Abendprogramm im Innen- und Außenbereich rundete mit diversen Angeboten rund um Kunst, Kultur und Kontemplation die Veranstaltung ab. Am Abend des 2. Juni wurde im Beisein von Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup sowie geladenen Gästen aus der (transformativen) Stadtgesellschaft die Gründung des Karlsruher Transformationszentrums für Nachhaltigkeit und Kulturwandel (KAT) Corona-bedingt nachgefeiert.
Das Karlsruher Transformationszentrum und „Quartier Zukunft“ in Aktion erleben
Oberbürgermeister Mentrup begrüßt und unterstützt die Weiterentwicklung von Reallaboren in Karlsruhe insbesondere mit Bezug auf Lebensqualität und Partizipation. In seiner Rede machte er deutlich, dass er die Institutionalisierung des Karlsruher Transformationszentrums für Karlsruhe sehr begrüßt, und es als wichtigen Motor der Nachhaltigkeit auch weit über die Karlsruher Grenzen hinaus erachtet.
Die Resonanz der Tagung zeigt: Reallabore sind als Lösungsansatz für Herausforderungen der Nachhaltigen Entwicklung nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam erarbeiten Wissenschaft und Gesellschaft Lösungen, diskutieren sie und probieren sie aus. Vieles und vor allem viel Schönes hat sich in den letzten Jahren auf diesem Feld entwickelt. Das zeigt auch die nächste Generation.
Die Tagung wurde vom Karlsruher Transformationszentrum im Austausch mit dem Netzwerk Reallabore der Nachhaltigkeit organisiert. Das komplette Tagungsprogramm gibt es hier zum Nachlesen. Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Beiträge – und freuen uns jetzt schon auf weiteren Austausch.
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