Qualifikationsrahmen beschreiben lernergebnisorientiert Kompetenzen, die auf bestimmten Niveaus erworben wurden. Für Hochschulen ist der „Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse“ (HQR) maßgeblich, der 2005 erarbeitet und am 16.2.2017 modifiziert verabschiedet wurde. Der überarbeitete HQR expliziert einen deutlichen Anspruch an die wissenschaftliche Durchdringung von Studiengängen und verlangt die positive Beschreibung des spezifisch hochschulischen Charakters der Studienangebote. Der Appell an die Wissenschaftlichkeit bezieht sich auf die Fähigkeit zu reflexivem und innovativem Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse; die Fähigkeit, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und damit auf kritische Weise neues Wissen zu erzeugen; die reflexive Wissensanwendung mithilfe kommunikativer Kompetenzen u.a.m. . Darüber hinaus wird Forschendes Lernen als Arbeits- und Lernmodus in Studiengängen explizit erwähnt.
War es für die Hochschuldidaktik bisher schon Aufgabe,
• mit Lehrenden an der Frage zu arbeiten, wie z.B. generische Kompetenzen oder die Fähigkeit zum Problemlösen ins Fach zu übersetzen seien,
• mit Studiengangteams zu diskutieren, wie ein Curriculum lernergebnisorientiert aufgebaut werden kann, oder
• mit Hochschulleitungen auszuarbeiten, wie politische Forderungen in ihr Leitbild für Lehre zu übersetzen seien,
stellt sich erneut die Frage, wie politische Vorgaben in das Hochschulsystem gelangen und wie die Hochschulakteur*innen damit verantwortlich umgehen können.
Drei Impulsvorträge beleuchten die Sicht der Akteur*innen, der Fakultäten bzw. Fachvertreter*innen und die Sicht der Institution Hochschule mit diesbezüglichen Managementaufgaben. Die Teilnehmer*innen können dann an drei Stationen die Auswirkungen politischer Forderungen auf ihre Arbeit übersetzen. Im Plenum schließt sich der Bogen vom Bildungsauftrag der Hochschulen über den/die einzelne*n Wissenschaftler*in, das Kollegium bis hin zur gesellschaftlichen Legitimierung.
Bartosch, U. (2010). Fachliche Qualifikationsrahmen, Beispielhafte Funktions- und Nutzungsmöglichkeiten, in: Wilfried Benz, W./Jürgen Kohler, J./ Landfried, K. (Hrsg.), Handbuch Qualität in Studium und Lehre, Handbuch Qualität in Studium und Lehre, 2 27 10 02, Berlin, S. 1-44.
Harth, T., Hombach, K., Krämer, J. & Pernhorst, C. (2017). Kompetenzorientierung mit Curriculum-Werkstätten. Studiengangentwicklung zwischen Rezeptologie und Haltung, in: Berendt, B., Fleischmann, A., Schaper, N., Szczyrba, B. & Wildt, J. (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin, Griffmarke J 2.21.
HRK, KMK & BMBF (2017). Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse. beschlossen am 16.02.2017. https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-03-Studium/02-03-02-Qualifikationsrahmen/2017_Qualifikationsrahmen_HQR.pdf [Zugriff 15.10.2017].
KMK (2017). Hochschulische Bildung als Kompetenzentwicklung. Leitende Überlegungen bei der Überarbeitung und Restrukturierung des Qualifikationsrahmens für Hochschulabschlüsse. https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-03-Studium/02-03-02-Qualifikationsrahmen/HQR_Bartosch_Maile_310717.pdf [Zugriff 15.10.2017].
Roth, H. (1971). Pädagogische Anthropologie. Bd.2. Hannover.
Schaper, N. (2012). Fachgutachten zur Kompetenzorientierung in Studium und Lehre. https://www.hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-nexus/07-Downloads/07-02-Publikationen/fachgutachten_kompetenzorientierung.pdf [Zugriff: 20.10.2017]
Wissenschaftsrat (2015). Empfehlungen zum Verhältnis von Hochschulbildung und Arbeitsmarkt. Zweiter Teil: Empfehlungen zur Qualifizierung von Fachkräften vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Drs. 4925-15. S. 40ff.