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Die Hochschuldidaktik wirkt in unterschiedlichen organisationalen Verfasstheiten als Arbeitsstelle, Zentrum oder Verwaltungseinheit durch die Interaktion ihrer Akteure. Sie entwickelt sich weiter, indem diese Akteure konzeptionell produktiv und weiterbildend/beratend arbeiten. Sie erfassen Ausgangssituationen, stellen sie in Gesamtzusammenhänge, wägen Lösungsmöglichkeiten ab, definieren Ziele, entwickeln Konzepte zu deren Erreichung und begleiten den Prozess dorthin. Damit werden Antworten auf eine Fülle von Fragen gesucht, die meist wissenschaftlich strukturiert erarbeitet werden. Solche Dienstleistungen machen vielerorts den hochschuldidaktischen Alltag aus. Forschung bleibt meist klein bemessen. Doch „Hochschuldidaktik, die Forschung gegenüber Dienstleistung vernachlässigt, ist den zukünftigen Anforderungen der Hochschulentwicklung nicht gewachsen“ (Wildt, 2013, S. 46).
In Hochschuldidaktikeinheiten, die bisher weniger oder gar nicht den expliziten Auftrag zur Forschung haben, werden mit begrenzten Ressourcen kleinformatige interne Studien durchgeführt, die neben zentralen Erkenntnissen für den eigenen Lehrbetrieb Reflexionspotential zur Hochschulentwicklung generieren. Sie werden häufig nicht als ‚echte‘ Forschung betrachtet – weder von den Forschenden selbst noch von der wissenschaftlichen Community. Auch die externe Validität der Ergebnisse wird u.U. gering eingeschätzt, weil die Forschung sich auf innerinstitutionelle Rahmenbedingungen und Strukturen stützen muss. Dennoch ergeben sich essentielle Anregungen für implementierungsfähige Maßnahmen; Strukturmängel werden deutlich, weitere Forschungsdesiderate zeigen sich, die zur Weiterentwicklung von Studium und Lehre bearbeitet werden müssen. Konsequent verändertes Lehren und Studieren wiederum ist unweigerlich mit Organisationsentwicklung verknüpft (Haertel, Schneider & Wildt, 2011). Dazu aber ist es erforderlich, die gewonnenen Ergebnisse nicht nur in die eigene Hochschule zurück zu spiegeln, sondern sie mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Methodologisch orientiert sich die hochschuldidaktische Forschung sowohl an Paradigmen der quantitativen als auch der qualitativen empirischen Bildungs- und Hochschulforschung. Sie bewegt sich zwischen grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung wie auch zwischen Wirkungs- und Evaluationsforschung (Schaper 2014). Damit werden Komplexität und Vielfalt des wissenschaftlichen Arbeitsfeldes Hochschuldidaktik deutlich.
Vernetzung und Aufbau einer Scientific Community zur kritischen Diskussion solcher hochschulinternen Forschungsarbeiten können dazu beitragen, diese Formate in den Lichtkegel der Hochschulbildungsforschung zu rücken. Vernetzung könnte ebenso helfen, die Reichweite der Erkenntnisse von Insellösungen hin zu hochschulweit und hochschulübergreifend tragfähigen Strategien zu erhöhen.
Der Workshop gibt durch ein erstes Impulsreferat zunächst einen Überblick über die notwendige Evidenzbasierung hochschuldidaktischen Handelns im Zuge hochschulischer Organisationsentwicklung im Profilelement Lehre. Ein zweites Impulsreferat über kleinformatige und lokal bezogene hochschuldidaktische Forschungsprojekte und ihre Merkmale und Perspektiven (Schaper & Szczyrba 2017) lädt die Teilnehmenden ein, mithilfe einer Differenzierung sowie Systematisierung hochschuldidaktischer Forschungsformate in Arbeitsgruppen einzusteigen.
Die Teilnehmenden beleuchten in den Arbeitsgruppen, gebildet nach Ebenen und Perspektiven hochschuldidaktischer Forschung, die Bedeutung ihrer eigenen forschungsaffinen oder -bezogenen Aktivitäten und diskutieren Strategien, wie die gewonnenen Erkenntnisse nach innen und außen bedeutsam dargestellt werden können. Damit kann die externe Validität sowohl geprüft als auch ggf. ausgeweitet werden. Auch das mögliche Transferpotential auf andere Hochschulen und Institutionen der wissenschaftlichen Weiterbildung könnte sichergestellt werden.
Im Zentrum der anschließenden Diskussion im Plenum soll die Frage nach der Qualitätssicherung für kleinformatige und innerinstitutionelle Forschungsformate stehen. Schließlich können mögliche Medien und Kommunikationstools gelistet werden, mit deren Hilfe durchgeführte Studien der interessierten Öffentlichkeit bekannt gegeben werden können. Weiterhin wird nach Lösungen gesucht, um weitere zielgruppenadäquate Kommunikationswege als Erkenntnisquelle für die Bildungspolitik, für die Organisationsentwicklung und zur Erhöhung der Sichtbarkeit der Forschungsergebnisse bei Drittmittelgebern zu nutzen.
Literatur
Haertel, T., Schneider, R.& Wildt, J. (2011). Editorial: Wie kommt das Neue in die Hochschule? In Verein Forum Neue Medien in der Lehre Austria (Hrsg.), Zeitschrift für Hochschulentwicklung. (Jg.6 / Nr.3, S. I-IX). Graz.
Schaper, N. (2014). Forschung in der Hochschulbildung. In J. Kohler, P. Pohlenz & U. Schmidt (Hrsg.), Handbuch Qualität in Studium und Lehre (Griffmarke D 2.4-1). Berlin: duz Medienhaus.
Schaper, N. & Szczyrba, B. (Hrsg.)(2017 i.E.). Forschungsformate zur evidenzbasierten Fundierung hochschuldidaktischen Handelns (Reihe Forschung und Innovation in der Hochschulbildung ,Bd. 1). https://cos.bibl.th-koeln.de/schriftenreihen.phtml.
Wildt, J. (2013). Entwicklung und Potentiale der Hochschuldidaktik. In J. Wildt & M. Heiner (Hrsg.), Professionalisierung der Lehre: Perspektiven formeller und informeller Entwicklung von Lehrkompetenz im Kontext der Hochschulbildung (Blickpunkt Hochschuldidaktik, Bd. 123, S. 27-57). Bielefeld: Bertelsmann.
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Angewandte Forschung, Organisationsentwicklung, Strukturentwicklung