February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

Konzeptionswerkstätten als Raum der Verbindung von hochschuldidaktischer Theorie und Praxis

Mar 1, 2018, 1:00 PM
45m
Karlsruher Institut für Technologie

Karlsruher Institut für Technologie

Poster Postersession

Speaker

Sabrina Engelmann (Frankfurt University of Applied Sciences)

Description

Angesichts knapper Zeitbudgets von Lehrenden ist es oftmals schwierig, hochschuldidaktische Er-kenntnisse in der Lehrpraxis zu verankern. Daher erscheint es vielversprechend, Lehrende bei der Be-wältigung von konkreten Koordinationsherausforderungen in der Lehre zu unterstützen und gleich-zeitig hochschuldidaktisches Handeln zu thematisieren. Dies wird an der Frankfurt University of Applied Sciences im Rahmen des Bachelor-Moduls Interdiszip-linäre Studium Generale (!SG), praktiziert, für das regelmäßig neue Modulexemplare entwickelt wer-den. Mithilfe von HMWK -geförderten Konzeptionswerkstätten (KoWe) wird die Planung und Umset-zung von !SG-Modulexemplaren erleichtert, da die Vorbereitungszeit verkürzt und den Lehrenden passgenaue Vorschläge und didaktische Tools angeboten werden. Die KoWes ermöglichen es, didaktische Fragestellungen, Lösungsmöglichkeiten und Tools miteinflie-ßen zu lassen. Die maximal fünf Teilnehmenden ermöglichen eine bedarfsorientiere Vermittlung hochschuldidaktischer Themen, führen aber auch zu einem kleineren Adressatenkreis. Die KoWes verknüpfen den konkreten Unterstützungsbedarf der Lehrenden mit hochschuldidaktischen Inhalten.

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

DAS PROBLEM

Oftmals ist es schwierig, hochschuldidaktische Erkenntnisse auch in die Lehrpraxis umzusetzen und darin zu verankern. Lehrende, insbesondere an HAWs, haben nur ein knappes Zeitbudget und kön-nen nicht immer zusätzliche Zeit mit Fragen der Hochschuldidaktik verbringen. Hinzu kommt, dass Lehrende häufig eher an praktischen Lösungen für konkret auftretende Probleme interessiert sind als an didaktischen Lehr-Lern-Theorien. Sicherlich gibt es viele – und glücklicherweise auch immer mehr – Lehrende, die sich für hochschuldidaktische Themen und Weiterbildungen interessieren. Dennoch erreichen solche Weiterbildungen oftmals nur einen Teil der Lehrenden – und häufig die immer Gleichen.

UNSER LÖSUNGSANSATZ

Die Frankfurt University of Applied Sciences hat ein einzigartiges Modul in allen Bachelor-Studiengängen implementiert, das interdisziplinär angelegt ist: das Interdisziplinäre Studium Generale (!SG). Bachelor-Studierenden aller Fachbereiche belegen es gemeinsam. Die Lehrenden jeder dazugehörigen Veranstaltung kommen aus mindestens drei Fachdisziplinen und zwei Fachbereichen der Hochschule.
Um das Interdisziplinäre Studium Generale mit seinen ca. 1000 Studierenden pro Semester dauerhaft anbieten zu können, müssen immer wieder neue Modulexemplare entwickelt und angeboten werden. Dazu ist es nötig, dass sich Lehrende aus verschiedenen Disziplinen zu einem gemeinsamen Querschnittsthema verständigen und dies gemeinsam anbieten. Der Vorbereitungsaufwand für ein solches !SG-Modulexemplar ist dabei deutlich höher als bei anderen Veranstaltungen, da es sich um interdisziplinäres Team-Teaching-Veranstaltungen handelt.
Hier setzen die HMWK(1)-geförderten Konzeptionswerkstätten (KoWe) an. Mit ihrer Hilfe wird den Lehrenden die Planung und Umsetzung eines !SG-Modulexemplars erleichtert. Diese KoWes, die die Lehrenden freiwillig besuchen, um neue Modulexemplare zu planen, erleichtern die Koordination, auch weil sie von einer externen Moderation begleitet werden. Die Lehrenden können sich an einem (vierstündigen) Termin gebündelt über die Detailfragen der Veranstaltung verständigen: sie klären, welche Lehrende, welche Aspekte des gemeinsamen Querschnittsthemas beleuchten werden, wie die verschiedenen Sitzungen verteilt werden, so dass sie auch thematisch gut ineinandergreifen. Auch formale Vorgaben des !SG werden an diesem Termin vermittelt, um sicherzugehen, dass die Lehre den üblichen Qualitätsstandards entspricht und mit anderen Modulexemplaren vergleichbar bleibt. KoWes werden Lehrenden auch dann angeboten, wenn diese ein bereits bestehendes Modulexemplar neu konzipieren wollen – sei es weil sie eine neue thematische Ausrichtung wünschen oder weil sich die Zusammensetzung der Lehrenden verändert hat.
Die KoWes erleichtern den Lehrenden also die Vorbereitung auf das Semester, in dem sie die Vorbereitungszeit auf einen Termin mit Moderation bündeln. Ihnen können dort passgenaue Vor-schläge und didaktische Tools angeboten werden.
Die KoWes bieten aber so auch die Möglichkeit, didaktische Fragestellungen, Lösungsmöglichkeiten und Tools einfließen zu lassen. Die kleine Größe der KoWe – immer nur ein Modulexemplar mit maximal fünf Lehrenden und einer externen Moderation – ermöglicht eine bedarfsorientiere Vermittlung hochschuldidaktischer Themen.

VORTEILE

Die KoWes verbinden den konkreten Beratungs- und Unterstützungsbedarf der Lehrenden im !SG mit der Vermittlung hochschuldidaktischer Inhalte. Sie richten sich dabei immer nach den Be-dürfnissen der Lehrenden und können diese dort abholen, wo sie zum Besuch der KoWe stehen. So erreicht die Hochschuldidaktik auch Lehrende, die nicht an einer explizit hochschuldidaktischen Weiterbildung teilnehmen würden.

NACHTEILE

Der jeweils recht kleine Teilnehmerkreis ist zwar ein Vorteil bei der bedarfsgerechten Vermittlung von Inhalten, bedeutet aber auch, dass nur wenige Lehrende der Hochschule insgesamt daran teil-nehmen können. Außerdem gestaltet sich die Terminfindung mit allen Beteiligten angesichts voller Kalender nicht immer einfach.

Insgesamt erscheint aber aufgrund der bisherigen Feedbacks die Herangehensweise, Lehrende bei der Bewältigung von konkreten Koordinationsherausforderungen in der Lehre zu unterstützen und dabei hochschuldidaktisches Handeln zu thematisieren, sehr vielversprechend. Denkbar wäre es, diese Idee auch auf andere vorbereitungsintensive Lehrformen (Teamteaching oder eLearning) auszuweiten.

(1) Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

HD Praxis, Lehrpraxis, Institutionalisierung

Primary author

Sabrina Engelmann (Frankfurt University of Applied Sciences)

Presentation materials

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Paper