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Die fortschreitende Digitalisierung hat einen bundesweiten, grundlegenden Wandlungsprozess an Hochschulen ausgelöst. Auch die Digitalisierung der Lehre ist nicht mehr nur ein Randthema, sondern wird als absolut notwendige strategische Weiterentwicklung gesehen: „Ohne zentrale Entscheidungen bezüglich Infrastruktur, Organisationskultur und Personalentwicklung wird gute digitale Lehre nur in begrenzten Subsystemen stattfinden.“ (Hochschulforum Digitalisierung, 2016: 31). Speziell der Fokus auf den Zuschnitt von Personalstrukturen, die digitale Lehre an Hochschulen effektiv unterstützen, soll Gegenstand des Workshops sein.
Die Integration digitaler Medien in die Hochschullehre bedeutet für viele Lehrende einen nicht unerheblichen Aufwand. Um Lehrende bei der Planung, Entwicklung und Implementierung nachhaltiger Online-Studienangebote und Blended-Learning-Szenarien zu unterstützen, werden an Hochschulen immer öfter neue Strukturen für unterstützendes Personal aufgebaut oder bestehende erweitert. Innerhalb dieser Unterstützungsstrukturen entstehen neue Tätigkeitsprofile (Hochschulforum Digitalisierung, 2016: 33). Die sog. Instruktionsdesigner/innen (In Literatur und Praxis existiert kein Konsens weder bezüglich der Bezeichnung des Stellen- noch des Tätigkeitsprofils. International haben sich folgende Bezeichnungen etabliert: Instructional Designer (USA), Educational Technologist (GB), Learning/Educational Designers (Australien)) fungieren als Schnittstelle zwischen Hochschuldidaktik und Technik, Verwaltung und Lehre, Innovationsmanagement und Regelbetrieb und unterstützen in enger Zusammenarbeit mit Lehrenden die verschiedenen Facetten der Implementierung von digitalen Elementen in Lehrveranstaltungen und Curricula (vgl. Obexer & Giardina, 2016).
Obexer und Giardina (2016) stellen fest, dass die Diskussion über die Professionalisierung von universitären E-Learning-Unterstützungsrollen im deutschsprachigen Raum weniger ausgeprägt ist als im angelsächsischen Raum. Diese Aussage lässt sich aus mehreren Gründen nachvollziehen:
- Es ist schwer zu bemessen, wie viele Personen innerhalb der Unterstützungsstrukturen für Digitalisierung an Hochschulen tätig sind. In der Projektdatenbank des Bund-Länder-Programms “Qualitätspakt Lehre” lassen sich für den Gesamtzeitraum (2011-2020) 144 Einträge zu Projekten mit dem Schwerpunkt E-Learning/Blended-Learning finden. Die Benennung einer Zahl wird auch durch die Tatsache erschwert, dass es keinen einheitlichen Begriff für Positionen in diesem Bereich gibt. Oft vorkommende Bezeichnungen wie “Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen” bzw. “Mitarbeiter/innen im Bereich Mediendidaktik, E-Learning, Blended-Learning etc.” sind wenig aussagekräftig in Bezug auf das eigentliche Tätigkeitsprofil.
- Es existieren wenige Fortbildungsmaßnahmen für berufstätige Instruktionsdesigner/innen an deutschen Hochschulen und kaum Studiengänge, die hierfür qualifizieren.
- Die fehlende Tradition digitaler Lehre an Hochschulen sowie noch nicht etablierte Unterstützungsstrukturen und -rollen führen dazu, dass sich die Tätigkeit Instruktionsdesigner/in offenbar erst jetzt zu profilieren beginnt.
Hinsichtlich Digitalisierung gestaltet sich die Personalsituation an deutschen Hochschulen sehr heterogen. Während einige Hochschulen bereits adäquate Strukturen für unterstützendes Personal eingerichtet haben, sind andere eben dabei, diese zu etablieren. Andere wiederum verfügen noch über keine Unterstützungsstrukturen.
Dennoch lassen sich wenig Rahmenbedingungen, Erfahrungswerte sowie Literatur über Handlungsfelder, Anforderungen oder Qualifikationen von Mitarbeiter/innen in Unterstützungsstrukturen für Digitalisierung finden. Ebenso fehlen Richtlinien über die Integration in die Hochschulen, über die Struktur solcher Abteilungen oder Empfehlungen zur Größe, zur Zusammenarbeit mit anderen zentralen Einrichtungen wie hochschuldidaktische, Medien- und Rechenzentren oder Bibliotheken.
Der Wunsch nach Transparenz in diesem Bereich ist weder neu noch als regionales Bedürfnis zu betrachten. Intentional Futures hat eine Studie zu der Lage an US-Amerikanischen Hochschulen publiziert (2016). Hervorzuheben sind auch die Bestrebungen der AG Weiterbildung der DGHD zur Eruierung der Rollen- und Kompetenzprofile von Hochschuldidaktiker/innen.
Im Workshop soll gemeinsam mit den Teilnehmenden ein Versuch unternommen werden, mögliche Profilbilder von Mitarbeitern/innen in Unterstützungsstrukturen für Digitalisierung an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu skizzieren und die diesbezüglichen aktuellen Entwicklungen an den Hochschulen zu diskutieren.
Quellen
Obexer, R und Giardina, N. (2016). What is a Learning Designer? Support roles and structures for collaborative E-Learning implementation. IN: Wachtler, J.; Ebner, M.; Gröblinger, O.; Kopp, M.; Bratengeyer, E.; Steinbacher, H.-P.; Freisleben-Teutscher, C.; Kapper (Hrsg). Digitale Medien: Zusammenarbeit in der Bildung. Medien in der Wissenschaft, 71. Waxmann: Münster. S. 137-146
Hochschulforum Digitalisierung (2015). Diskussionspapier- 20 Thesen zur Digitalisierung der Hochschulbildung. Arbeitspapier Nr. 14. Berlin: Hochschulforum Digitalisierung.
Hochschulforum Digitalisierung (2016). The Digital Turn – Hochschulbildung im digitalen Zeitalter. Arbeitspapier Nr. 27. Berlin: Hochschulforum Digitalisierung. (Verfügbar unter: https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/abschlussbericht (06.12.2016)
Intentional Futures (2016). Instructional Design in Higher Education. A Report on the Role, Workflow, and Experience of Instructional Designers. Verfügbar unter http://intentionalfutures.com/reports/instructional_design/ (06.12.2016)
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Strukturentwicklung, Rahmenbedingungen, Netzwerke