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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Tutorenqualifizierung, Lernbegleitung, HD Praxis, Schlüsselkompetenzen, Studiengangsentwicklung
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Hintergrund
Die Ausbildung und ein koordinierter Einsatz von Studierenden zur Unterstützung von Studienanfänger*innen wurde in der ersten QPL-Förderphase an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe durch zwei Teilprojekte im Projekt „Praxis OWL“ vorangetrieben: „Angeleitete Selbstlerngruppen“ (Eller-Studzinsky, Magadi, Thies & Vörtler, 2013; Thies, Eller-Studzinsky, Magadi & Wrenger, 2017) und „Mentoring“ (Caltagirone, & Aithal, 2015).
In der zweiten QPL-Förderphase sind die Formate unter dem Begriff „Lernwegbegleitung“ zusammengeführt. Studierende werden zu „Lernwegbegleitungen“ qualifiziert und in verschiedenen Settings bedarfsorientiert eingesetzt: in der überfachlichen Betreuung von Projekt- und Lerngruppen, in Gesprächsangeboten zur Bewältigung individueller studiengangsbezogener Anliegen sowie zur Begleitung des modulbezogenen, fachlichen Lernens. Zur Förderung des selbstständigen Lernens handeln die Lernwegbegleitungen nach dem „Prinzip der minimalen Hilfe“ (Aebli, 2011; Zech, 1998), wonach sie zunächst Motivations- und Rückmeldehilfen sowie allgemein-strategische Unterstützungen anbieten, bevor sie inhaltsorientierte-strategische oder konkrete inhaltliche Hilfestellungen geben.
Ausbildung zur Lernbegleitung
Die Ausbildung zur Lernwegbegleitung wird entweder als Block oder verteilt auf ein Semester angeboten. Im Theorieteil der Ausbildung werden Grundlagen in Bereichen wie Kommunikation, Lernen, Motivation, Konfliktmanagement, Vielfalt, Teamleitung, Didaktik, Präsentieren, Moderieren, Zeit- und Selbstmanagement, eLearning erarbeitet. Der Praxisteil beinhaltet die Tätigkeit in einem konkreten Einsatzgebiet. Die Prüfungsleistungen (sofern die Ausbildung als WPF belegt wird) umfassen ein Portfolio, in dem die Lernwegbegleitungen Theorie und Praxis reflektieren, sowie eine mündliche Prüfung, in der die Lernwegbegleitungen ein Thema aus dem Theorieteil vertiefen und auf den Einsatz als Lernbegleitung übertragen.
Einsätze der Lernbegleitungen
Die Einsatzgebiete der studentischen Lernbegleitungen sind vielfältig und richten sich nach Bedarf der Studierenden. In Angeleiteten Selbstlerngruppen unterstützen sie in der Selbststudienzeit sowohl das fachliche als auch das überfachliche Lernen in Lern- oder Projektgruppen, indem sie die Gruppenarbeit anleiten und Feedback zur Arbeitsweise geben. In der Präsenzzeit unterstützen sie Arbeits- und Projektgruppen in Seminaren und Übungen zu Lehrveranstaltungen, indem sie fachliche und überfachliche Fragen entgegennehmen, auch solche, für die die Hemmschwelle gegenüber Lehrenden höher wäre. In Tutorien unterstützen sie das modulbezogene, fachliche Lernen unter Einbeziehung aktivierender Methoden. In Sprechstunden helfen sie Studierenden bei der Klärung individueller, organisatorischen Anliegen. In Mini-Workshops stellen sie konkrete Methoden z.B. aus den Bereichen Lernstrategien und Selbst- und Zeitmanagement vor. In Treffen berichten sie von eigenen Erfahrungen aus ihren Studiengängen.
Verankerung
In einigen Studiengängen sind die Ausbildung und der Einsatz als studentische Lernwegbegleitung bereits als Wahlpflichtmodul im Curriculum mit derzeit 5 bis 6 ECTS verankert. In anderen Studiengängen ist die Ausbildung ein freiwilliges Angebot für die Studierenden zur Erweiterung ihrer Schlüsselkompetenzen. Nach Abschluss des Moduls erhalten die Studierendenden ein Zertifikat. Eine Ausweitung der curricularen Verankerung auf weitere Studiengänge der Hochschule ist Gegenstand der zweiten Förderphase.
Mehrwert
Die Ausbildung und der Einsatz bieten einen Mehrwert auf verschiedenen Ebenen: Zum einen entwickeln die Lernbegleitungen überfachliche Qualifikationen, wie aus Evaluationen der Pilotphase in 2017 deutlich wurde. Diese erstrecken sich auf Fähigkeiten, die einerseits für ein erfolgreiches Studium nützlich sind und andererseits im späteren Berufsleben gefordert werden. Zum anderen fungieren sie als Vermittler zwischen Lehrenden und Lernenden. In der Betreuung studentischer Anliegen kann sich so auch für die Lehrenden eine zeitliche Entlastung ergeben sowie ein zusätzlicher Informationsweg. Letztlich erhalten Studierende, insbesondere Studienanfänger*innen, durch die verschiedenen Einsatzgebiete vielfältige, niederschwellige Unterstützungsangebote, so dass sie ihr ganz „persönliches Angebot“ finden können von dem sie am meisten profitieren.
Literaturangaben
Aebli, H. (2011). Grundformen des Lehrens. Eine Allgemeine Didaktik auf Grundlage psychologischer Grundlage. 14. Auflage, Stuttgart: Klett.
Eller-Studzinsky, B., Magadi, M., Thies, K. & Vörtler, S. (2013). Studentische Lernprozessbegleitung in MINT-Fächern durch „Angeleitete Selbstlerngruppen“ an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Tagungsband zum 1. HD-Mint Symposium, Technische Hochschule Nürnberg.
Caltagirone, R. & Aithal, V. (2015). Mentoring – Maßnahme zur Förderung der Selbstlernkompetenz. Poster präsentiert auf der Fachtagung „Selbstgesteuert, kompetenzorientiert und offen!?“, TU Kaiserslautern.
Thies, K., Eller-Studzinsky, B., Magadi, M. & Wrenger, B. (in press): Selbststudium fördern: Lernscouts für angeleitete Selbstlerngruppen. In: B. Behrendt, H. P. Voss, J. Wildt (Hrsg.): Neues Handbuch Hochschullehre. Lehren und Lernen effizient gestalten. Bonn: Raabe Verlag, Griffmarke F 6.12.
Zech, F. (1998). Grundkurs Mathematikdidaktik: theoretische und praktische Anleitungen für das Lehren und Lernen im Fach Mathematik. 9. Auflage, Weinheim: Beltz