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3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Personalentwicklung, HD Praxis, HD Grundlagenforschung
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Weiterbildungsprogramme in der Hochschuldidaktik zielen auf die Weiterentwicklung der pädagogischen, methodisch-didaktischen Kompetenzen und des dafür grundlegenden Wissens und Könnens. Wissen und Können gelten dabei als die beiden zentralen Komponenten von Kompetenz und sind miteinander verknüpft (vgl. Weinert 2001, Baumert & Kunter 2006, Kunter et al. 2011). D.h. Kompetenzen gehen über reines theoretisches Wissen hinaus und beinhalten auch die Fähigkeit zur praktischen Anwendung in unterschiedlichen Situationen: das Können (Weinert 2001, Baumert & Kunter 2006, Kunter et al. 2011). Das im Rahmen der Begleitforschung zum Qualitätspakt Lehre vom BMBF geförderte Projekt „Kompetenzentwicklung und Lerntransfer in der Hochschullehre“ (Förderkennzeichen 01PB14014) untersucht, inwieweit hochschuldidaktische Weiterbildungsprogramme tatsächlich eine Erweiterung von Wissen und Können bei den Lehrenden erreichen. Grundlage für solche Veränderungsmessungen sind valide Messinstrumente, die die in den verschiedenen Weiterbildungsprogrammen adressierten Wissens- und Könnensbereiche erfassen. Bislang liegen im Bereich der Hochschuldidaktik keine Instrumente vor, um dieses Wissen und Können strukturiert zu erheben. Voraussetzung dafür ist ein Kompetenzmodell für das Lehrhandeln. Der vorliegende Beitrag fokussiert nun erstens das in dem Projekt auf basierenden Modellen entwickelte Kompetenzmodell. Zweitens präsentiert er das auf dieser Grundlage erarbeitete Analyseinstrument zur Erfassung pädagogischen, methodisch-didaktischen Könnens von Lehrenden und demonstriert die darauf basierende Auswertung von videographierten Lehr-Lerninteraktionen.
Der Impulsvortrag zeigt in einem ersten Teil, wie vorliegende Kompetenzmodelle und Kompetenzsammlungen aus verschiedenen Bereichen des Lehrens zu einem detaillierten, systematischen Modell für die Hochschullehre zusammengeführt wurden. Dazu wurden Kompetenzmodelle und Kompetenzsammlungen aus verschiedenen Bereichen des Lehrens analysiert (vgl. exemplarisch Baumert & Kunter 2006, Kunter et al. 2011, Paetz et al. 2011, Trautwein & Merkt 2013, Marx et al. 2014) und zu einem möglichst detaillierten, systematischen Modell für die Hochschullehre gebündelt. Der Schwerpunkt des entwickelten Modells liegt in der konkreten Lehr-Lern-Situation und adressiert diejenigen Kompetenzfacetten, die bildungsbereichs- und fachübergreifend Geltung beanspruchen (vgl. Marx et al. 2014). Die Analyse einschlägiger, vorrangig empirisch orientierter Annahmen über das Zusammenwirken inkludierender Modelle wurde ergänzt um vier Experteninterviews mit WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen aus dem Kontext der hochschuldidaktischen Weiterbildung. Auf diese Weise konnten die theoretischen Annahmen empirisch gefüllt werden.
Wie das so entstandene Kompetenzmodell die Grundlage für Videoanalysen von Lehr-Lerninteraktionen bildet, ist Gegenstand des zweiten Vortragsteils. Zur Nutzbarmachung des Kompetenzmodells für Videoanalysen wurden diejenigen Kompetenzfacetten, die bildungsbereichs- und fachübergreifend Geltung beanspruchen, systematisch ausgeleuchtet und auf das Feld der Hochschullehre hin präzisiert. Jede der relevanten Subfacetten wurde für sich genommen definiert und über die Entwicklung verhaltensnaher Kann-Indikatoren operationalisiert. Die Bewertung der jeweiligen Dimensionen erfolgt auf einer sechser Skala mit Endpolbeschreibungen und erfasst den jeweiligen Ausprägungsgrad des gezeigten Verhaltens auf der jeweiligen Dimension (vgl. Seidel, Prenzel, Duit & Lehrke 2003, Kunter 2005, Hugener, Pauli & Reusser 2006, Hugener, Rakoczy, Pauli & Reusser 2006, Rakoczy & Pauli 2006, Kocher & Wyss 2008, Lotz et al. 2013, Praetorius 2014).
Der Vortrag endet mit einer Bilanzierung des Kompetenzmodells und des Analyseinstruments unter forschungsbezogener Perspektive und wertet gerade das Analyseinstrument im Hinblick auf seine praktische Relevanz für die Hochschuldidaktik aus.
Literatur
Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9(4), 469–520.
Hugener, I., Pauli, C., & Reusser, K. (2006). Dokumentation der Erhebungs- und Auswertungsinstrumente zur schweizerisch-deutschen Videostudie "Unterrichtsqualität, Lernverhalten und mathematisches Verständnis". 3. Videoanalysen. Materialien zur Bildungsforschung; 15. Frankfurt, Main: GFPF.
Hugener, I., Rakoczy, K., Pauli, C., & Reusser, K. (2006). Videobasierte Unterrichtsforschung: Integration verschiedener Methoden der Videoanalyse für eine differenzierte Sicht auf Lehr-Lernprozesse. In: S. Rahm, I. Mammes, & M. Schratz (Hrsg.), Schulpädagogische Forschung, Unterrichtsforschung, Perspektiven innovativer Ansätze (S. 41-53). Innsbruck: Studienverlag.
Kocher, M., & Wyss, C. (2008). Unterrichtsbezogene Kompetenzen in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. Eine Videoanalyse. Neuried: Ars et unitas.
Kunter, M. (2005). Multiple Ziele im Mathematikunterricht. Münster: Waxmann.
Kunter, M., Baumert, J., Blum, W., Klusmann, U., Krauss, S., & Neubrand, M. (Hrsg.) (2011). Professionelle Kompetenz von Lehrkräften – Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV. Münster: Waxmann.
Marx, C., Goeze, A., & Schrader J. (2014). Pädagogisch-psychologisches Wissen zur Gestaltung von Lehr-/Lernsituationen: (Wie) Unterscheidet es sich in Erwachsenenbildung/Weiterbildung und Schule? Hessische Blätter für Volksbildung, 64(3), 238-251.
Lotz, M., Lipowsky, F., & Faust, G. (2013). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts "Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern“ (PERLE). 3. Technischer Bericht zu den PERLE-Videostudien. Materialien zur Bildungsforschung; 23/3. Frankfurt, Main: GFPF.
Paetz, N.-V, Ceylan, F., Fiehn, J., Schworm, S., & Harteis, C. (2011). Kompetenz in der Hochschuldidaktik. Ergebnisse einer Delphi-Studie über die Zukunft der Hochschullehre. Wiesbaden: VS-Verlag.
Praetorius, A.-K. (2014). Messung von Unterrichtsqualität durch Ratings. Münster; New York: Waxmann.
Rakoczy, K., & Pauli, C. (2006). Hoch inferentes Rating: Beurteilung der Qualität unterrichtlicher Prozesse. In I. Hugener, C. Pauli, & K. Reusser, Dokumentation der Erhebungs- und Auswertungsinstrumente zur schweizerisch-deutschen Videostudie "Unterrichtsqualität, Lernverhalten und mathematisches Verständnis". 3. Videoanalysen. Materialien zur Bildungsforschung; 15 (S. 206-233). Frankfurt, Main: GFPF.
Seidel, T., Prenzel, M., Duit, R., & Lehrke, M. (Hrsg.) (2003). Technischer Bericht zur Videostudie "Lehr-Lern-Prozesse im Physikunterricht". Kiel: IPN.
Trautwein, C., & Merkt, M. (2013). Akademische Lehrkompetenz und Entwicklungsprozesse Lehrender. Beiträge zur Hochschulforschung, 35(3), 50-77.
Weinert, F. E. (Hrsg.) (2001). Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim, Basel: Beltz.