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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Soziale Medien – Partizipation – Interaktion – Akzeptanz – Forschendes Lernen
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Soziale Medien finden im Hochschulkontext bereits breite Verwendung: Lehrende tauschen sich über wissenschaftlich orientierte Netzwerke aus und nutzen Online-Plattformen als „Communities of Practice“ (vgl. New Media Consortium, 2014). Studierende wiederum nutzen soziale Medien (z.B. Facebook) als virtuellen Treffpunkt, um sich auf informelle Weise über studienbezogene Informationen auszutauschen. Positive Aspekte von sozialen Medien sind u.a. die Möglichkeiten des sozialen Lernens, das dynamische Arbeiten, die schnellen Reaktionszeiten und die erhöhte Akzeptanz derartiger Tools aufgrund ihres Status als Alltagsmedium (vgl. Mußmann, 2014). In der Forschung wird ein Mehrwert darin gesehen, dass Lernumgebungen mit sozialen Funktionalitäten das Konzept der sozialen Präsenz („Social Presence“) unterstützen, den Lernenden ein Gefühl der Nähe und des Kennens geben (vgl. Weidlich & Bastiaens, 2017).
In der Literatur zu sozialen Medien in der Lehre liegt der Schwerpunkt meist auf Anwendungsszenarien der digitalen Werkzeuge. Es liegen allerdings nur wenige Forschungserkenntnisse darüber vor, inwieweit der Einsatz sozialer Medien in der didaktischen Weiterbildung von Lehrenden zur Interaktion, Vernetzung, Kollaboration und (Medien-)Kompetenzentwicklung der Lehrenden beitragen kann. Daher soll dieser Fragestellung in diesem Beitrag nachgegangen werden. Des Weiteren wird untersucht, ob die eigene Erfahrung die Teilnehmenden motiviert und befähigt, zukünftig soziale Medien in der eigenen Lehre einzusetzen.
Gegenstand der Untersuchung ist ein einjähriges Qualifizierungsprogramm zum Forschenden Lernen an einer Technischen Universität. Das Programm zielt darauf ab, neue wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Forschendes Lernen heranzuführen, Forschungsbezug in eigene Lehrveranstaltungen zu integrieren und den lehrbezogenen Dialog und die Netzwerkbildung zu fördern. Das Programm beinhaltet fünf ganztägige und zwei halbtägige Workshops, begleitende Praxisprojekte und eine Abschlusspräsentation (vgl. Braun, Bulmann, Vosgerau & Knutzen, 2017). Zur Unterstützung der Kommunikation zwischen Teilnehmenden und Dozierenden wird bislang das universitätseigene Lernmanagementsystem Stud.IP eingesetzt. Hierin werden den Teilnehmenden Inhalte bereitgestellt, parallel wird in Foren die Auseinandersetzung mit einschlägiger Literatur initiiert. Bei der Begleitung der bislang fünf Kohorten des Qualifizierungsprogramms beobachteten die Referentinnen allerdings, dass das Lernmanagementsystem zur Kommunikation und Kollaboration nicht zufriedenstellend genutzt wurde. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Teilnehmenden in ihre eigenen forschungsbezogenen Lehrveranstaltungen wenig mediengestütztes Lernen einplanen. Aus diesem Grund setzt das Qualifizierungsprogramm ab Dezember 2017 die Social Networking Software HumHub ein. Diese Open-Source-Anwendung ermöglicht es, Gruppenarbeits-, Interaktions- und Kommunikationsprozesse in Anlehnung an gängige soziale Medien (z.B. Facebook) zu begleiten. Als selbst-gehostete (und daher datenschutzrechtlich unbedenkliche) Anwendung kann HumHub nach anwendungsspezifischen Anforderungen mit unterschiedlichen Funktionalitäten wie Gruppenräumen, Wikis, Nachrichtenstreaming, Kalender und Umfragen aufgebaut werden.
In einer quantitativen und qualitativen Erhebung wird untersucht, inwieweit HumHub komplexe Gruppen- und Arbeitsprozesse im Qualifizierungsprogramm zum Forschenden Lernen unterstützen kann. Hierfür nehmen die Teilnehmenden an einer Online-Befragung in der Mitte und nach Abschluss des Programms teil. Nach der HumHub-Erprobung finden zusätzlich Kurzinterviews mit einigen Teilnehmenden statt. Diese Erhebungen zielen darauf ab, Aussagen über die Qualität der in HumHub bereitgestellten Struktur und Inhalte, über die Akzeptanz im Umgang mit dem Werkzeug, die (Medien-)Kompetenzentwicklung sowie über die Übertragbarkeit mediengestützter Szenarien in die eigene Lehre der Teilnehmenden zu erhalten. Die Forschungsergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, welche Hürden und Chancen bei der Zusammenarbeit in HumHub auftreten können und welche Empfehlungen sich für aktivierende und motivierende Lern- und Arbeitsprozesse in sozialen Medien allgemein ableiten lassen.
Referenzen
Braun, S., Bulmann, U., Vosgerau, K. und Knutzen, S. (2017). Evaluation von unterschiedlichen Projektvarianten in einem Qualifizierungsprogramm zum Forschenden Lernen. Lehrplanungsprojekte versus an Scholarship of Teaching and Learning angelehnte Reflexionsprojekte. Präsentation auf der Konferenz „Prinzip Hochschulentwicklung“ (dghd 2017). 8.-10.03.2017. TH Köln.
Mußmann, U. (2015). Vernetztes Lernen und Lehren mit Facebook-Einsatzmöglichkeiten. Blog Lehre und Wissenschaft 2.0 der FU Berlin. https://blogs.fu-berlin.de/ideenbar/2015/04/14/vernetztes-lernen-und-lehren-mit-facebook-einsatzmoeglichkeiten/
The New Media Corsortium (2014). Horizon report. 2014 Higher Education Edition. Austin, TX: The New Media Corsortium. http://cdn.nmc.org/media/2014-nmc-horizon-report-he-EN-SC.pdf
Weidlich, J., & Bastiaens, T. J. (2017). Explaining social presence and the quality of online learning with the SIPS model. Computers in Human Behavior, 72, 479-487.