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Spätestens seit 2015 war Deutschland in besonderem Maß mit den Herausforderungen von Flucht und Migration konfrontiert. Gleichzeitig ist Deutschland ein international wichtiger politischer Akteur mit einem international ausgerichteten und vernetzten Hochschulsystem. Der Krieg in Syrien bedeutet auch die Zerstörung von Hochschulen und quartärer Bildungsstrukturen und der ganz oder teilweisen Einstellung von Forschung und Lehre. Diese Kriegsfolgen waren für das Auswärtige Amt und das Land Nordrhein-Westfalen Impuls, in einem Stipendienprogramm unter dem Dach des DAAD für Masterstudiengänge und Promotionen an deutschen Hochschulen Syrerinnen und Syrer zu adressieren, die über einen ersten Studienabschluss auf Bachelor oder äquivalentem Niveau verfügen. Ausgewählt wurden rund 200 Stipendiat*innen, die an einer Hochschule in Deutschland ein Masterprogramm oder eine Promotion beginnen konnten.
Die wissenschaftlichen Inhalte des Begleitprogramms „Leadership for Syria“ wurden in drei inhaltliche Handlungsfelder gruppiert: Democratic Understanding of Society, Personal Competence und Sustainable Economic Policy. Das Lehr- und Lernsetting wurde als Blended-Learning umgesetzt, mit drei kompakten Präsenzphasen und zwei E-Learning Phasen. Es wurde als Kontaktstudium durchgeführt, dessen erfolgreicher Abschluss durch ein Zertifikat bescheinigt wurde und das zum Erwerb von sechs Kreditpunkten führte.
Im Sinne einer gesellschafts- und bildungsspolitischen Aufgabe stehen nicht-traditionelle Zielgruppen im Fokus wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote von Hochschulen, die lebenslanges Lernen als eine ihrer Aufgaben im Kontext von Lehre und Forschung begreifen. Nicht traditionelle Zielgruppen, die insbesondere ein hohes Maß an Heterogenität der Bildungshintergründe und Biographieverläufe aufweisen, erfordern innovative Angebotskonzepte, die unter Einbeziehung von Online-Komponenten ein berufsbegleitendes Studieren ermöglichen. Dabei sind insbesondere zwei Herausforderungen zu bewältigen:
- Wie können die Teilnehmer*innen so motiviert und aktiviert werden, dass sie bei der einjährigen Maßnahme neben ihrer Masterarbeit oder Promotion kontinuierlich engagiert bleiben?
- Wie kann sichergestellt werden, dass die Inhalte der Weiterbildung im Sinne eines Transferwissens auch tatsächlich das individuelle Handlungsspektrum der Teilnehmenden erweitert.
Aktivierung heißt auch, am Programm so zu partizipieren, dass Impulse im Rahmen gegebener Möglichkeiten im Programm proaktiv aufgenommen werden können. Dies ist insofern von herausragender Bedeutung, weil die Inhalte des Begleitprogramms vor dem biographischen Hintergrund der Lernenden spezifische Spannungsfelder erzeugen können, die Diskurse im schlechtesten Falle blockieren. Ein Raum für eine aktivierende direkte diskursive Auseinandersetzung sind die Präsenzphasen. Deren Schwerpunkte lagen beim Training individueller Kompetenzen in den Feldern Methoden, Führung und Kommunikation. Für die inhaltliche Vernetzung auf der Basis der individuellen Interessen der Lernenden wurde für die zweite Präsenzphase ein Open Space entwickelt. Hierdurch wurde die Möglichkeit eröffnet den Lernenden die Verantwortung zur Entwicklung von Diskursschwerpunkten zu übertragen und individuelle inhaltliche Interessen zur Weiterentwicklung des Programms beizusteuern.
Ziel eines Open Space ist es, die Kreativität und Produktivität von informellen Kaffeepausen herkömmlicher Veranstaltungen auf die Gesamtzeit der Veranstaltung zu übertragen. Der Open Space ist eigentlich als Konferenzmethode gedacht und ermöglicht es einer Veranstaltung mit vielen Teilnehmenden einen Rahmen zu geben, der die Bearbeitung von vielen verschiedenen teilnehmerrelevanten Themen zulässt. Gleichzeitig wird die Expertise, die die Teilnehmenden einbringen können, einbezogen und wertgeschätzt.
Im Rahmen des Vortrags wird die Einbindung des Open Space in das Blended Learning Konzept vorgestellt:
- Welche Modifikationen am Open Space Konzept sind notwendig, um eine sinnvolle Vor- und Nachbereitung der Präsenzveranstaltung im virtuellen Raum zu gewährleisten?
- Welche Potenziale bietet die Einbindung des Open Space die vielfältigen Informationen des Bildungsprogramms sowie die individuelle Expertise der Teilnehmenden im Sinne der Aktivierung und des Transfers zu nutzen?
- Da die Ergebnisse nicht wie üblich bei einem Open Space in einem definierten organisatorischen Kontext verwertet werden können: wie können die Diskussionsergebnisse nachhaltig verankert werden?
Literatur
Maleh, C. (2001): Open Space: Effektiv arbeiten mit großen Gruppen. 2. Aktualisierte Auflage. Weinheim, Basel.
Owen, H. (2011): Open Space Technology: Ein Leitfaden für die Praxis. 2., aktualisierte u. erweiterte Auflage. Stuttgart.
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
HD Praxis, Weiterbildung, Mediendidaktik, Blended Learning, Inverted Classroom, Internationalisierung