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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Medienkompetenz Studierender, Partizipation, Online-Community
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) sieht eine Aufgabe der Hochschulen darin, „...Studierende auf Anforderungen vorzubereiten, die durch neue Kommunikations- und Arbeitsformen sowie durch den ständigen Zugriff auf Informationen und Wissen geprägt sind“ (KMK 2016, S.12). Für den Hochschulkontext bedeutet dies, dass „digitale Kompetenzen der Studierenden insbesondere durch die digitale Praxis in Lehre und Forschung und die Digitalisierung des Hochschulalltags gefördert werden“ (KMK 2016, S. 12f). Bezogen auf den Lernprozess sind Studierende also darin zu fördern, sich mit digitalen Medien in vielfältigen Lernsituationen auseinanderzusetzen. Dabei kann es nicht (nur) darum gehen, Lernmaterialien in digitalisierter Form zur Verfügung zu stellen. Vielmehr ist es notwendig, dass Studierende Verantwortung für ihren Lernprozess und auch dessen Ergebnis (mit-)übernehmen (vgl. Dürkop & Ladwig 2016, S. 25).
Vor dem Hintergrund dieser Forderung zeigt sich die große Bandbreite der Medienkompetenz als besondere Herausforderung. Mayrberger bezeichnet diese und das folgendes Mediennutzungsverhalten als ein Aspekt von Diversität, der neben anderen Aspekten stets berücksichtigt werden muss. „Die Diversität der Nutzungsweisen deckt die gesamte Bandbreite von Ignoranz bis zur Ausrichtung der persönlichen Lernumgebung auf die mobilen Endgeräte ab“ (Mayrberger 2016, S. 11). Ein entsprechendes Bild wird in den Studien von Zawacki-Richter (Zawacki-Richter 2014) und des Hochschulforums Digitalisierung 2016 veröffentlichten Sonderauswertung des CHE Hochschulrankings deutlich (Persike & Friedrich 2016). Friedrich und Persike stellen darin die These auf, dass es Art und Umfang des digitalen Lernangebotes der Hochschulen selbst ist, die über die Nutzung erheblich mitbestimmen (vgl. Persike & Friedrich 2016, S. 36).
Im Projekt MELT (Medienkompetenz: Entwickeln – Lernen –Teilen) an der Leibniz Universität Hannover wurde danach gefragt, wie Studierende dabei unterstützt werden können, Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess in einer zunehmend digitalisierten Welt zu übernehmen. Welche Angebote die Studierenden hierzu im Rahmen der Lehre erhalten, ist stark abhängig von den Rahmenbedingungen, die die Hochschule setzt (s.o.) sowie von der Bereitschaft, Motivation und Medienkompetenz der Lehrenden. Alternativ können Studierende Workshops oder Schulungen zum Umgang mit digitalen Medien wahrnehmen. Diese formalen Bildungsangebote lassen jedoch nur bedingten Freiraum für eine selbstbestimmte Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernen und besitzen oft wenig Bezug zur Alltagswelt der Studierenden. Es wurde deshalb nach einer ergänzenden Möglichkeit gesucht, Studierende „abzuholen”, wo sie stehen.
Mit der MELT Community soll eine virtuelle Praxisgemeinschaft aufgebaut werden, in der situiertes Lernen möglich wird. Lernen kann dabei durch bloßes „sich bei Bedarf informieren” bzw. (Mit-)Lesen (Lurking) ebenso stattfinden wie durch praktisches Tun (vgl. Kahnwald). Bei der MELT Community handelt es sich deshalb um einen „virtuellen Treffpunkt“, der zunächst ein Forum und ein Wiki enthält. Wichtig ist dabei ein niedrigschwelliger Zugang.
Die Community hat inzwischen über 1000 Teilnehmende. Sie wird durch das MELT-Redaktionsteam betreut, das sich überwiegend aus studentischen Hilfskräften zusammensetzt. Außerdem werden während des Semesters monatlich studienrelevante Themen möglichst mit Bezug zur eigenen Universität aufbereitet und zur Diskussion gestellt. Zu den Themen gehören z.B. digitale Motivationshilfen zum Lernen, Datensicherheit, Urheberrecht usw. Perspektivisch sollen durch die Teilnehmenden getragene Projekte initiiert werden, z.B. im Rahmen von Wettbewerben, aber auch Diskussionsveranstaltungen, Open Spaces o.ä. in Präsenz. Die Community ist dabei der zentrale Ort, an dem sich die Aktivitäten entzünden und von dem aus sie getragen werden. Ziel der Aktivitäten im Rahmen von MELT ist dabei immer, Anlässe zu schaffen, anzuleiten, Medien auszuprobieren, ihre Potenziale auszuloten und die Reflexion der eigenen Mediennutzung anzuregen. Dies betrachten wir als wesentliche Bestandteile von Medienkompetenz (vgl. BMBF 2010, S.7f und Steffen & Korzekwa 2015, S. 12) und Grundlage für die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess in digitalen Zusammenhängen.
Literatur
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2010): Kompetenzen in
einer digital geprägten Kultur. Medienbildung für die Persönlichkeitsentwicklung, für
die gesellschaftliche Teilhabe und für die Entwicklung von Ausbildungs- und
Erwerbsfähigkeit. Bonn, Berlin.
Dürkop, A., Ladwig, T. (2016): Neue Formen der Koproduktion von Wissen durch Lehrende und Lernende. Hochschulforum Digitalisierung, Arbeitspapier Nr. 24. Online unter: https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_AP_Nr24_Trendpapier_Koproduktion_von_Wissen.pdf (geprüft 18.10.2017)
Johnson, L., Adams Becker, S., Cummins, M., Estrada, V., Freeman, A., und Hall, C. (2016).
NMC Horizon Report: 2016 - Higher Education Edition; Deutsche Ausgabe (Übersetzung: Helga Bechmann, Multimedia Kontor Hamburg). Austin, Texas; The New Media Consortium.
Online verfügbar: https://www.mmkh.de/fileadmin/dokumente/Publikationen/2016-nmc-horizon-report-he-DE.pdf (geprüft 18.10.2017)
Kahnwald, N. (2013): Informelles Lernen in virtuellen Gemeinschaften. Waxmann, Münster, New York, München, Berlin.
KMK (2016). Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“. Sekretariat der ständigen Konferenz der Kultusminister Der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, Stand: 27.04.2016, veröffentlicht am 12.05.2016. Online unter:
https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2016/Bildung_digitale_Welt_Webversion.pdf (geprüft 18.10.2017).
Mayrberger, K. (2016). Lehren mit digitalen Medien - divers und lernendenorientiert. Synergie. Fachmagazin für Digitalisierung in der Lehre. Nr. 1, 06/2016, S. 10-15. Online unter: https://www.synergie.uni-hamburg.de/de/media/ausgabe01/synergie01.pdf (geprüft 18.10.2017)
Persike, Malte & Friedrich, Julius-David (2016). Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive. Sonderauswertung aus dem CHE Hochschulranking für
die deutschen Hochschulen. Hochschulforum Digitalisierung, Arbeitspapier Nr. 17. Online unter: https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_AP_Nr_17_Lernen_mit_digitalen_Medien_aus_Studierendenperspektive.pdf (geprüft 18.10.2017).
Steffen, R., Korzekwa, A. (2015). Der Umgang mit digitalen Technologien - digitale Medien in Arbeits- und Lernprozessen wirksam nutzen. In: Career Service Papers csp 13/15. Bertelsmann, Gütersloh. S. 9-24.
Zawacki-Richter, O.; Hohlfeld, G.; Müskens, W. (2014): Zur Mediennutzung im Studium. Schriftenreihe zum Bildungs- und Wissenschaftsmanagement, Ausgabe 1/2014.