February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

“Hochschuldidaktik - Wissenschaftsdidaktik - Hochschulpädagogik? Wie Begriffe unsere Identität prägen

Mar 1, 2018, 3:00 PM
3h 30m
Geb. 20.30 SR -1.025 (UG) (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 20.30 SR -1.025 (UG)

Karlsruher Institut für Technologie

Diskurswerkstatt Diskurswerkstätten

Speakers

Dr Andreas Fleischmann (TU München)Dr Claudia Bade (Universität Leipzig)Mrs Ellen Taraba (TU München)Dr Martina Schmohr (Ruhr Universität Bochum)Dr Peter Salden (Ruhr-Universität Bochum)Dr Ruschin Sylvia (Universität Duisburg-Essen)

Description

Der Begriff “Hochschuldidaktik” ist für unser Arbeitsfeld zu einem breiten Konsens geworden. Dieser ist aber keineswegs umfassend: Ebenso finden sich Begriffe wie “Hochschulpädagogik” und “Wissenschaftsdidaktik”, die weitgehend synonym verwendet werden. Die Bezeichnung unseres Arbeitsfelds ist nicht gleichgültig, denn die unterschiedlichen Begriffe lösen sowohl bei uns selbst und bei den Hochschullehrenden als auch in Hochschulleitungen und außerhalb der Hochschulen ganz unterschiedliche Assoziationen aus. Dies ist umso mehr von Bedeutung, als gegenwärtig eine neue Phase von Umstrukturierungen einzusetzen scheint, die beispielsweise an der TU München zur Zusammenlegung von Hochschuldidaktik und eLearning sowie an der Ruhr-Universität Bochum zur Zusammenlegung von Hochschuldidaktik, Schreibdidaktik und E-Learning geführt hat. Angesichts auslaufender Drittmittelförderungen dürften weitere Beispiele folgen, so dass sich einmal mehr die Frage stellt: Wie wollen wir heißen? In der Diskurswerkstatt rücken wir die Frage in den Mittelpunkt, was die Begriffsvielfalt in der hochschulbezogenen Didaktik bedeutet. In den Einzelbeiträgen zeigen wir historische Entwicklungen auf, beispielsweise die Diskussion des Begriffs Wissenschaftsdidaktik in Abgrenzung zu Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren und die Verwendung des Begriffs “Hochschulpädagogik” in der DDR. Wir richten zugleich den Blick darauf, was aus unserer Sicht von Praktikerinnen und Praktikern die unterschiedlichen Begriffe heute implizieren und auslösen. So führt die Diskussion der Begriffe zu der wichtigen Frage, die in der Fachgemeinschaft aktuell aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert wird: Was ist unser Selbstverständnis und wie überzeugen wir in unseren Hochschulen von der Bedeutung unserer Tätigkeit - auch anhand von Begriffen? Der Beitrag ist als 180-minütige Werkstatt geplant. Nach einem Einstieg durch den Moderator soll es in vier parallelen Runden (z.B. an Postern) Raum zum Diskurs geben, wobei die Gruppen wechseln werden. Die Diskussion der Teilbeiträge soll in einer Plenumsphase zusammengeführt werden.

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

HD Praxis, Strukturentwicklung, Organisationsentwicklung,Bildungspolitik

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

Einzelbeitrag 1: Wissenschaftsdidaktik - was ist das? Eine Annäherung
Peter Salden, Martina Schmohr (Ruhr-Universität Bochum)

Die Ruhr-Universität Bochum hat in diesem Jahr Hochschul-, Schreib- und Mediendidaktik zu einem einzigen großen Zentrum zusammengeführt. Als dauerhaft angelegte Einheit ist sie die größte ihrer Art in Deutschland. Als übergreifender Begriff wurde es “Zentrum für Wissenschaftsdidaktik” getauft.
Welche Überlegungen stecken hinter dieser Namensgebung? Was ist Wissenschaftsdidaktik? In unserem Beitrag werfen wir einen Blick zurück auf Diskussionen der 1970er Jahre, als der Begriff Wissenschaftsdidaktik im Zusammenhang bzw. In Abgrenzung zu Hochschuldidaktik schon einmal diskutiert wurde. Wir geben dann Einblick in unsere Überlegungen, wieso wir Wissenschaft in unserem Namen in den Mittelpunkt gestellt haben und welche Reaktionen wir bisher erhalten haben.

Einzelbeitrag 2: Didaktik, Bildung, Pädagogik - was brauchen die Wissenschaftler*innen? Was braucht die Hochschule?
Claudia Bade (Universität Leipzig)

Ob es Hochschule, Wissenschaft oder Akademiker*innen heißt ist die eine, wichtige Diskussion, aber auch der zweite Wortteil sollte nicht undiskutiert bleiben: Didaktik? Bildung? Pädagogik? Alle drei Begriffe wurden und werden genutzt und haben ihre Berechtigung und sind unter verschiedenen Blickwinkeln sinnvoll.

Eine Option ist eine bedarfsorientierte Suche nach dem “richtigen” Begriff: was benötigt die Zielgruppen bzw. wie oder mit welchem Begriff kann die Zielgruppe erreicht werden und ihr ein bereicherndes Angebot unterbreitet werden? Eine weitere Herangehensweise ist auch hier eine eher hochschulpolitische: wie verorten wir uns auch mit dem zweiten Wortteil, um hochschulpolitisch sicht- und bedienbar zu sein? Drittens kann wissenschaftstheoretisch vorgegangen werden: was ergibt sich, wenn wir uns einer Disziplin - Erziehungswissenschaft/ Erwachsenenbildung, Psychologie, … - zuordnen (wollen)?

Einzelbeitrag 3: Reizwort Hochschuldidaktik: Von Fluchtreflexen und Wollknäueln
Sylvia Ruschin (Universität Duisburg-Essen)

Der Stellenwert der Hochschuldidaktik scheint seit der Jahrtausendwende stetig gewachsen - zumindest wenn man den Blick auf die Projekte, in ihnen tätigen Personen und Publikationen im Gefolge des Qualitätspakts Lehre richtet. Und der Wissenschaftsrat hat unlängst institutionelle „Strategien für die Hochschullehre“ in einem Positionspapier gebündelt, das u.a. auch eine „eigenständige Organisation“ zur Stärkung der Hochschullehre in den Diskussionsraum stellt. Schlecht klingt das nicht.
Parallel dazu aber wissen nicht wenige Kolleg*innen davon zu berichten, dass sie in ihren Hochschulen wahlweise als Marionetten der Bologna-Administration oder als geschwätzige Stuhlkreisler wahrgenommen werden.
Was hat es auf sich mit den Wahrnehmungswelten, die sich am Begriff der Hochschuldidaktik festmachen? Und was bedeutet das für das Selbstverständnis einer Zunft, die rapide gewachsen ist und zugleich das Ende eines milliardenschweren Förderprogramms vor Augen hat.

Einzelbeitrag 4: Der Unsichtbare Name
Andreas Fleischmann, Ellen Taraba (Technische Universität München)

Neben dem offiziellen Namen, den eine hochschuldidaktische Einrichtung zugewiesen bekommt oder sich selbst gibt, gibt es noch ihre Einordnung in die Organisationsstruktur der Hochschule, die Einfluss auf die Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung der Einrichtung hat. Es macht sowohl für das innere Selbstverständnis als auch für die äußeren Zuschreibungen einen Unterschied, ob man beispielsweise Teil der Verwaltung, Teil des Qualitätsmanagements oder eine wissenschaftliche Zentraleinrichtung ist. In diesem Beitrag wollen wir uns mit dem Wechselspiel von inneren Selbstverständnis und äußeren Zuschreibungen beschäftigen und ein Repertoire von Möglichkeiten diskutieren, mit denen dieses Wechselspiel konstruktiv gestaltet werden kann.

Primary authors

Dr Andreas Fleischmann (TU München) Mr Benjamin Engbrocks (Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen) Dr Claudia Bade (Universität Leipzig) Dr Peter Salden (Ruhr-Universität Bochum) Dr Ruschin Sylvia (Universität Duisburg-Essen)

Co-authors

Mrs Ellen Taraba (TU München) Dr Martina Schmohr (Ruhr Universität Bochum)

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