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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Wertediskurs, HD-Praxis, Angewandte Forschung, Nachhaltigkeit
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Ausgangspunkt dieses Beitrags ist die im Tandemprojekt des Stifterverbands entwickelte Lehrinnovation „Nachhaltige Didaktik eines nachhaltigen Energieverbundsystems zur handlungswirksamen Nachhaltigkeit“, das das bildungspolitischen Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (www.bne-portal.de) mit einer auf Zusammenarbeit mit regionalen Wirtschaftsverbänden ausgerichteten Lehrgestaltung hochschuldidaktisch forschend zu verbinden sucht.
In diesem Projekt wird die Entwicklung von nachhaltigen Energieverbundsystemen als eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe (s. z.B. das Oldenburger Energiecluster, OLEC) aufgefasst. Es stellt gleichzeitig eine hochschulische Aufgabe dar, wenn es darum geht, Studierende zu befähigen, einen Beitrag „zu verantwortlichem Handeln in einem freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaat“ (HRG §7) zu leisten und somit auch zur gesellschaftlichen Entwicklung (Transformationsgesellschaft) beizutragen. Unmittelbar verständlich ist, dass dazu ein solches Thema in einer Lehrveranstaltung adressiert werden muss: Nachhaltigkeit und Nachhaltige Energieverbundsysteme in der Lehre. Damit dieses Lehren auch (handlungs-)wirksam werden kann, ist es erforderlich, dass Studierende die Nachhaltigkeit des Lehrens und Lernens auch selbst erfahren, ihnen die neu erworbenen Kompetenzen für zukünftige Herausforderungen zur Verfügung stehen usw., kurz: dass ihr Lernen nachhaltig ist.
Das ist nicht selbstverständlich - trotz des guten Willens aller Beteiligten, deren Bemühungen wohl grundsätzlich auf nachhaltiges Lernen abzielen. Allerdings ist den Lehrenden daraus eher nur bedingt ein Vorwurf zu machen, denn weder gibt es eine obligatorische hochschuldidaktische Qualifizierung noch sind ihnen Informationen, Kriterien oder handhabbare Instrumente leicht zugänglich. Und auch wenn es einen Konsens unter u.a. HochschuldiaktikerInnen zu geben scheint, bleibt das (hochschuldidaktische) Verständnis einer ‚nachhaltigen Hochschullehre‘ ungeachtet der steigenden Zahl an Umsetzungen, Initiativen und Publikationen (z.B. KNU der Universität Hamburg, netzwerk n e.V.) größtenteils noch vage, d.h. beschränkt auf abstrakte Prinzipien (Leitbilder) einerseits oder illustrierende Beschreibungen der praktischen Umsetzungen andererseits. Eine nachvollziehbare Operationalisierung steht unseres Wissens aus.
In diesem Beitrag möchten wir eine solche Konzeptualisierung zur Diskussion stellen. Die zentrale Idee besteht darin, das Modell oder Instrument des Constructive Aligment (Biggs & Tang, 2011, im Folgenden CA), das sich für die kohärente Gestaltung von Lehre als fruchtbar erwiesen hat, für die Analyse anderer Perspektiven zu nutzen. Geht es beim CA darum, die intendierten Lernergebnisse, die Lehr- und Lernaktivitäten und die Prüfung (Lehrende) optimal aufeinander abzustimmen, so kann mit dem CA (Studierende) rekonstruiert werden, ob es den Studierenden gelingt, die Passung zwischen ihren Erwartungen (Motive/Ziele), dem Lehrangebot (eingeschätzte Attraktivität) und dem Resultat (persönlicher Mehrwert) herzustellen (vgl. Handow, o.J.). Das dritte CA (Institution) adressiert die Passung der institutionellen Ziele (Öffentlicher Auftrag/Profilbildung), der Instrumente der Hochschulsteuerung sowie der Zielerreichung (z.B. Kennzahlen). Eine nachhaltige Hochschullehre nimmt schließlich die Kohärenz dieser unterschiedlichen Rekonstruktionen vor dem Hintergrund empirischer Erkenntnisse und theoretischer Modelle (forschend) in den Blick: Sind die jeweiligen Ziele, Aufgaben und potentiellen Outcomes miteinander vereinbar? Ist beispielsweise die aus Lehrendensicht stimmige Prüfung auf für Studierende transparent und sinnhaft? Zur weiteren Systematisierung der Dimension der Nachhaltigkeit in der Hochschullehre wird dabei auf etablierte Evaluierungskriterien der deutschen bilateralen Zusammenarbeit zurückgegriffen: 1. Relevanz; 2. Effektivität; 3. Effizienz; 4. Wirkungen; 5. Kohärenz, Komplementarität, Priorisierungen (BMZ, https://tinyurl.com/y7ajb6dd ).
Im Impulsvortrag werden wir die Konzeptualisierung anhand des oben genannten Projekts exemplarisch entfalten und darlegen, inwiefern diese didaktische Gestaltung den Ansprüchen an eine nachhaltige Hochschullehre als Beitrag zur gesellschaftlichen Nachhaltigkeit gerecht wird und werden kann. Zur Diskussion gestellt werden auch erste Ideen für die Gestaltung von Qualitätssicherungsprozessen zur Steigerung der Nachhaltigkeit in Lehre und Studium.