Speaker
Prof.
Tobias Scheytt
(Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg)
Description
Vor drei Dekaden begann unter der Überschrift „New Public Management“ eine Welle von Reformen, die auf einen Wandel von Zielen und Formen der Leistungserbringung im öffentlichen Sektor abzielten. Mit neuen Modellen der Steuerung sollte eine Etablierung von wirksamen Strukturen der Verantwortlichkeit (accountability) einhergehen sowie Prinzipien und Instrumente des Managements, wie sie aus dem privatwirtschaftlichen Bereich bekannt waren, zur Anwendung kommen. Allerdings ist das Steuerungskonzept, das mit dem Begriff der „Managerialisierung“ von Hochschulen assoziiert wird, keineswegs einheitlich und widerspruchsfrei. Hingegen finden sich in konzeptionellen wie auch empirisch orientierten Arbeiten der neueren Organisationsforschung hinreichend Argumente, die zu einer differenzierteren Betrachtung von Steuerungskonzepten Anlass geben. Daraus ergeben sich Chancen auf eine neue Sichtweise des Verhältnisses von Hochschuldidaktik und Hochschulgovernance. Der Diskurs zur Wirkung und Wirksamkeit des institutionalisierten Qualitätsmanagements belegt beispielsweise, wie sich verschiedene Steuerungsideen auf die Praxis der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung auswirken – indem sie einander ergänzen, aber oft genug in Widerspruch zueinander stehen. Die Aufklärung der Spannungsverhältnisse zwischen verschiedenen Steuerungsideen verspricht daher, ein wenig mehr Klarheit in die praktische, aber auch die politische Arbeit der Hochschuldidaktik bringen zu können.