February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

Praxisforschung – Praxiswissen. Ist der Transfer ein Forschungs- oder ein Praxisproblem?

Feb 28, 2018, 3:30 PM
1h 30m
Geb. 10.11 Sitzungssaal Hauptgebäude (R223) (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 10.11 Sitzungssaal Hauptgebäude (R223)

Karlsruher Institut für Technologie

Symposium Symposium

Speakers

Anna Heudorfer (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften)Dr Eileen Lübcke (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften)Dr Elke Bosse (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaft)Prof. Ines Langemeyer (Karlsruher Institut für Technologie)Dr Miriam Barnat (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften)

Description

Von empirischer Bildungsforschung wird erwartet, dass sie praxisrelevante Erkenntnisse zutage fördert Wenn es sich bei Forschungsergebnissen um Meinungsbilder handelt (etwa: „56% der Befragten wünschen sich mehr Praxisbezug in der Lehrveranstaltung“), dann scheint der Fall relativ klar zu sein. Wenn jedoch die Forschung weiterfragt, womit der Wunsch nach Praxisbezug zusammenhängt, dann entstehen in der Regel erst einmal neue Forschungsfragen. Denn empirisch beobachtete Zusammenhänge (z.B. eine signifikante Korrelation mit der Variable Alter) erklären sich nicht von selbst. Eine ältere Vorstellung von der Praxisrelevanz der Wissenschaft folgt dem Modell, wonach man zuerst Einsicht in die Kausalitäten benötigt, um anschließend erklären und Vorhersagen machen und schließlich Handlungsentscheidungen treffen zu können. Dieser Vorstellungen ist mehrfach widersprochen worden, nicht zuletzt, weil es in Bezug auf das menschliche Verhalten nicht ohne Weiteres möglich ist, von Kausalbeziehungen zu sprechen. Auch sind die zu berücksichtigenden Zusammenhänge in unserem Leben häufig zu viele, so dass Vorhersagen mehr oder weniger Spekulation sind. Wie kann aber Forschung im Bereich der Hochschulbildung zur Klärung und Erklärung von Fragen beitragen, so dass dies für die Praxis relevant wird? Die zentrale Frage in diesem Symposium ist, wie Praxisrelevanz durch Forschung entstehen kann und wie der Transfer von Erkenntnissen in ein Praxiswissen gelingt. Liegt hierbei ein Forschungs- oder ein Praxisproblem vor? Muss die Forschung sich ändern oder müssen Praktiker einen Kurs besuchen oder müssten Übersetzer oder Vermittler her? Eigene Erfahrungen, wie man einen Forschungsbeitrag zur Entwicklung von Praxiswissen genutzt hat bzw. nutzen könnte, werden reflektiert und diskutiert. Die Beiträge befassen sich mit dem systemtheoretischen Ansatz, der Aktionsforschung und dem Scholarship-of-Teaching-and-Learning Modell.

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

Angewandte Forschung, Studiengangentwicklung, Strukturentwicklung

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

Theoretische Reflexion von Transferaktivitäten in der Begleitforschung

Die Begleitforschung zum Qualitätspakt Lehre soll nicht nur zum Forschungsstand beitragen, sondern auch Impulse für die Hochschulentwicklung liefern. Das Projekt StuFHe widmet sich dabei der Studieneingangsphase und kooperiert mit vier Partnerhochschulen zur Durchführung von Befragungen und Transferaktivitäten. Diese sollen es den Partnerhochschulen ermöglichen, jeweils eigene Relevanzsetzungen für die Gestaltung der Studieneingangsphase vorzunehmen. Um für die Kommunikation in der Organisation anschlussfähig zu sein, bedarf es allerdings Übersetzungsleistungen. Diese bestehen z.B. darin, die Bedeutung der Forschungsergebnisse in Form von Thesen aufzubereiten und praktische Implikationen gemeinsam mit Mitgliedern der Hochschulen zu erarbeiten.

Der Beitrag stellt Transfermaßnahmen vor, diskutiert sie im Hinblick auf ihren Übersetzungscharakter und reflektiert sie unter Rückgriff auf Organisations- bzw. Kommunikationstheorien.

Praxis expliziert Forschung - Digital Scholarship of Teaching and Learning als Instrument des Transfers

Um Forschung in die Praxis zu transferieren, bedarf es Kommunikationskanäle, die für Praktikerinnen leicht zugänglich sind. Im QPL-Begleitforschungsprojekt FideS wurde ein Konzept entwickelt, um die Forschungsergebnisse digital zu vermitteln. Das sogenannte Open Online Survey diente zugleich der Validierung durch die Praxis.
Es wurden zunächst Fallbeschreibungen zum forschenden Lernen angefertigt. Daraus konnten übergreifende Problemstellungen identifiziert werden. Diese wurden in öffentlichen Videokonferenzen mit Praktiker
innen diskutiert, die als Expertinnen zu dem Problem sprachen.
Damit kommen wir der Idee des SoTL nahe, bei dem die forschende Auseinandersetzung mit der eigenen Lehre im Zentrum steht. Durch die Verschränkung wissenschaftlicher Befunde mit praktischen Erfahrungen wird für die Praktiker
innen das eigene Handeln wissenschaftlich verstehbar. Die Erfahrung in FideS zeigt den Vorteil digitaler Medien für diesen Prozess und führt zu Digital SoTL.

Faktenprüfung plus Situationsanalyse – das Lewinsche Modell einer Praxisforschung

Das Modell der Aktionsforschung nach Kurt Lewin wird als mögliches Vorbild für eine Praxisforschung in der Hochschulbildung erkundet. Prinzipien dieser Forschung sind einerseits die Faktenprüfung, andererseits die genaue Situationsanalyse. Weder die Faktenprüfung noch die Situationsanalyse allein werden von Lewin als hinreichend für eine praxisrelevante Forschung erachtet. Die Faktenprüfung ist ein Korrektiv, um bei der Lösung von konkreten Problemen oder bei der Veränderung bestehender Praxis nicht von falschen Prämissen auszugehen. Sie liefert in der Regel aber keine normativen Schlüsse, was genau zu tun sei. Für das konkrete Handeln werden indes die Situationsanalysen bedeutsam. Um eine Situation vollständig zu erfassen, bedarf es nach Lewin einer Analyse der äußeren und der inneren Umstände. Am Beispiel einer Untersuchung zu einer Veranstaltung der Methodenlehre soll gezeigt werden, wie eine solche Zusammenführung von Analysen aussehen kann.

Primary author

Prof. Ines Langemeyer (Karlsruher Institut für Technologie)

Co-authors

Anna Heudorfer (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften) Dr Eileen Lübcke (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften) Dr Elke Bosse (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaft) Dr Miriam Barnat (Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaften)

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