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Universitäten bzw. Hochschulen sind Orte zur Erzeugung und Weitergabe von wissenschaftlichem Wissen (Weber 2002); als Trägerorganisationen des wissenschaftlichen Studiums sind sie spezielle Bildungseinrichtungen, in denen sich akademische Lehr- und Lernprozesse vollziehen. Bezugspunkt des Lehr- und Lerngeschehens an Hochschulen ist stets Wissenschaft – wenngleich in verschiedenen Verarbeitungstiefen, unter verschiedenen Anschluss- und Verwendungsoptionen und in spezifischen Thematisierungshinsichten.
Während Wissenschaft eine epistemische Bezugnahme auf einschlägige Sachverhalte reklamiert, erfordert Hochschullehre, Wissenschaft in ihrer disziplinbezogenen Methodik und Methodologie und mit ihren Erkenntnisinteressen und Verwendungsoptionen zu einem Gegenstand der Darstellung, Vermittlung und Aneignung zu machen. Hochschullehre sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, die begriffliche Fassung und sprachliche, aber auch empraktische Repräsentation dieser Bezugnahme auf die disziplinären Gegenstände zu leisten. Hochschullehre bedeutet, wissenschaftliches Erklären und Verstehen zu demonstrieren und Teilhabeoptionen an Wissens- und Praxisgemeinschaften zu eröffnen. Hochschullehre schafft dafür nicht nur Lernarrangements, sondern auch Interaktions-, Kommunikations- und Diskursräume mit eigenen Sinnimplikationen.
Dieser Beitrag rekonstruiert aus der Perspektive Allgemeiner Erziehungswissenschaft akademische Lehre als spezifische Form didaktischen Handelns – unter dem Leitmotiv einer erwachsenengemäßen Didaktik (Rhein 2013).
Zu diesem Zweck wird die Theoriefigur der „Zeigestruktur der Erziehung“ (Prange 2005) veranschlagt, die eine nicht-affirmative, von idealistischem Überschuss gelöste Konzeptualisierung von Pädagogizität eröffnet, dabei weder den spezifischen Gegenstandsbezug noch den Adressatenbezug ignoriert, und die Differenz zwischen Lehren und Lernen ausdrücklich in Rechnung stellt. Hierauf bezogen und hieran anknüpfend wird erörtert, inwieweit die Theoriefiguren „Formen pädagogischen Handelns“ (Prange 2004, Prange / Strobel-Eisele 2006), „Wissenskommunikation“ (Kade 2009), „Pädagogik der Kooperation“ (Kreitz 2009) und „Zeigen und Anerkennen“ (Ricken 2009) für ein grundsätzliches Verständnis akademischer Lehre veranschlagt werden können.
Diese Überlegungen, erfolgen unter der Fragestellung, „ob und wie die Universität als pädagogische Institution wirken und gedacht werden könnte, ohne die Studierenden ‚pädagogisch‘, wie Schüler, zu behandeln“ (Reiber / Huber, 2017, S. 29).
Eine Kritik der Hochschuldidaktik als Kritik der Pädagogisierung (vgl. Rhein 2016) wird dabei gewendet in eine Hochschuldidaktik als kritischer Instanz, die sich insbesondere einer Dienstbarkeit für ein verdinglichtes Qualitätsmanagement versagt und Fragen der Qualität von Lehre durch bildungstheoretische Rekonstruktion behandelt, indem sie sich der Eigen-Logik hochschulischer Lehr- und Lernprozesse im Besonderen und der Strukturlogik von Lehre im Allgemeinen analytisch versichert und die Komplexität von Lehre in ihren Voraussetzungen und kontingenten, adressaten- und kontextsensiblen Gelingensbedingungen fallspezifisch und partizipativ reflektiert.
Literatur
Kade, J. (2009): Kommunikation und Zeigen. Zum Verhältnis Operativer Pädagogik und Theorie Pädagogischer Kommunikation. In: Berdelmann, K. / Fuhr, T. (Hg.): Operative Pädagogik. S. 191 - 209.
Kreitz (2009): Operative Pädagogik und die Pädagogik der Kooperation. In: Berdelmann, K. / Fuhr, T. (Hg.): Operative Pädagogik. S. 211 - 225.
Prange, K. (2004): Form. In: Benner, D. / Oelkers, J. (Hg.): Historisches Wörterbuch der Pädagogik. Weinheim, Basel: Beltz. S. 393 - 408.
Prange, K. (2005): Die Zeigestruktur der Erziehung. Grundriss der Operativen Pädagogik. Paderborn u. a.: Schöningh.
Prange, K. / Strobel-Eisele, G. (2006): Die Formen des pädagogischen Handelns. Stuttgart: Kohlhammer.
Reiber, K., & Huber, L. (2017): Hochschulbildung und Hochschuldidaktik – (K)ein Thema in der Erziehungswissenschaft? Eine historische Spurensuche. Tübinger Beiträge zur Hochschuldidaktik (13/1, 56 S.). DOI: 10.15496/publikation-16666
Rhein, R. (2013): Strukturlogische Aspekte der Didaktik der Erwachsenenbildung. In: Report. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung 36 / 4, S. 11 - 21.
Rhein, R. (2016): Kritik der Hochschuldidaktik: Zum Verhältnis von epistemischer Bezugnahme auf Forschungsgegenstände und pädagogischer Bezugnahme auf Wissenschaft. In: Jahrbuch Allgemeine Didaktik. Hohengehren: Schneider, S. 61 - 80.
Ricken, N. (2009): Zeigen und Anerkennen. Anmerkungen zur Form pädagogischen Handelns. In: Berdelmann, K. / Fuhr, T. (Hg.): Operative Pädagogik. S. 111 - 134.
Weber, W. E. J. (2002): Geschichte der europäischen Universität. Stuttgart: Kohlhammer.
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
HD Grundlagenforschung;
Bildungswissenschaftliche Theorieperspektiven auf hochschulisches Lehren und Lernen;
Qualität der Lehre