February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

Hochschuldidaktische Breitenförderung durch kollegiale Formate: Von Mentoring- und Multiplikatorenprogrammen, Stammtischen und Werkstätten

Mar 1, 2018, 8:30 AM
1h 30m
Geb. 20.30 SR -1.014 (UG) (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 20.30 SR -1.014 (UG)

Karlsruher Institut für Technologie

Diskurswerkstatt Diskurswerkstätten

Speakers

Mrs Aleksandra Jablonski (Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (Ruhr-Universität Bochum))Ms Anja Weller (Zentrum für Weiterbildung, TU Dresden)Dr Monika Wyss (Zentrum für Lernen und Lehren, Hochschule Luzern, Schweiz)Mr Sebastian Schellhammer (Zentrum für Weiterbildung, TU Dresden)

Description

Das Lehren und Lernen wird an Hochschulen und Universitäten jenseits der traditionellen Lehre durch hochschuldidaktische Institutionen und deren vielfältige Formate zur Qualifikation, Beratung, Vernetzung und Förderung unterstützt. Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit und enger Orientierung der Angebote am Bedarf der Lehrenden ergibt sich hieraus oft eine Art Spitzenförderung für engagierte Lehrende. Insbesondere an Universitäten ist die Relevanz guter Lehre für die individuellen Karrierewege gegenüber einer erfolgreichen Forschung und Drittmittelakquirierung aber meist nur untergeordnet. Um diesen Interessenskonflikt zu überwinden, setzen hochschuldidaktische Institutionen vermehrt auf vernetzende, kollegiale Angebote. In der Phase der Qualifizierung kann an Kurs- und Transfertagen ein intensiver, interdisziplinärer Austausch hergestellt werden, um z. B. eine gemeinsame Sprache für einen Diskurs an der Hochschule aufzubauen. Bei Stammtischen können Akteur*innen auf niedrigschwelliger, erfahrungsbasierter Ebene Good und Bad Practices diskutieren. Mentoring- oder Multiplikatorenprogramme setzen noch stärker auf einen Peer-to-Peer-Ansatz, indem sich engagierte, erfahrene Lehrende als Erfahrungsträger*innen in ihrem Kollegium - oder darüberhinausgehend - für eine Verbesserung der Lehre in einem Netzwerk engagieren. Dies hat mehrere Vorteile: oft existiert bereits ein Vertrauensverhältnis zwischen den Peers, was die Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz und des Transfers in die Lehre erhöht. Beratungen können zudem die Verbindung von didaktischer und fachlicher Aufbereitung noch stärker berücksichtigen. In unserer Diskurswerkstatt stellen sich unterschiedliche Zugänge vor, um einen nachhaltigen Diskurs an der Hochschule aufzubauen und eine Lehrkultur zu gestalten. In offenem Erfahrungsaustausch diskutieren wir insbesondere die Fragen, wie die nachhaltige Implementierung solcher Formate gelingt und welche Chancen sie bei der strategischen Verbesserung der Lehrkultur bieten.

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

LeMento: Bewusster Lehren durch Mentoring

Aleksandra Jablonski

Wenn es um Lehre geht, sind es die Lehrenden selbst, die am besten wissen, was Lehre ausmacht und welche Erfahrungen, Herausforderungen und schwierigen Situationen sie mit diesem Aufgabenfeld verbinden. „Aus der Praxis für die Praxis“ lautet die Devise von „LeMento – Bewusster Lehren durch Mentoring“. Neue Lehrende (Mentees) erhalten die Gelegenheit, Erfahrungen aus erster Hand zu sammeln und in den Austausch mit einer/einem erfahrenen Lehrenden (Mentor/in) zu treten. Seit 2009 ermöglicht die Hochschuldidaktik ihren Lehrenden diesen individuellen und vertraulichen Austausch in einem 1:1 Setting. Im Dialog werden Fragen und Anliegen rund um das Thema Lehren und Lernen diskutiert und reflektiert. In diesem Teilbeitrag der Diskurswerkstatt wird das Konzept von LeMento vorgestellt, auf die Chancen der Mentees sowie Mentoren eingegangen. Zusammen mit den Teilnehmenden soll folgender Frage(n) nachgegangen werden:
Wie gestaltet sich das Matching der Tandems? Welche Erfahrungen haben Sie mit ähnlichen Formaten gemacht?

Transfergruppen und ELE-Club: Formelle und informelle Gruppen prägen die Hochschulkultur

Dr. Monika Wyss

Die Hochschule Luzern orientiert sich für die didaktische Qualifikation der Lehrenden an einem dreistufigen Weiterbildungsmodell: Nach dem Zertifikatskurs HD (Stufe 1) vertiefen sich Interessierte in Kompaktkursen (Stufe 2). Für das Programm «Exzellenz in der Lehre. Inspiration und Werkstatt» (ELE) (Stufe 3) werden erfahrene und motivierte Lehrende designiert.
In den multidisziplinären Kursgruppen wird die kollegiale Zusammenarbeit gefördert: Im Zertifikatskurs unterstützen sich Tandems beim unterrichtlichen Lernen, auch mit Peerhospitation. In Transfergruppen optimieren sie persönliche Unterrichtssequenzen.
Auch im Programm ELE wird die kollegiale Beratung praktiziert. Ehemalige Teilnehmende haben den informellen ELE-Club initiiert und geben der Hochschulleitung bei Bedarf Rückmeldung auf ausgewählte Projekte.
Tragen solche kollegialen Zusammenarbeitsformate dazu bei, dass an der Hochschule in einer gemeinsamen Sprache die Lehr-Lernkultur reflektiert und gestaltet wird, formell und informell?

Multiplikatorenprogramme: Engagierte Lehrende als kollegiale Impulsgeber*innen

Anja Weller, Sebastian Schellhammer

Um die fachspezifische Expertise engagierter und erfahrener Lehrender für andere sichtbar und nutzbar zu machen, wurde im Rahmen des ESF-Projekts „Lerntransfermethoden“ ein Multiplikatorenprogramm im MINT-Bereich aufgebaut. Anstelle von Schulungen reflektieren die Multiplikatorinnen ihre persönliche Rolle und entwickeln in Werkstätten anhand von Methoden des Design Thinkings fakultätsspezifische als auch darüber hinausgehende Projekte, welche auf kollegialer Ebene zu einer Verbesserung der Lehrkultur führen. Durch die Öffnung für studentische Lehrende entstand eine Perspektivenvielfalt, die kreative Prozesse fördert. Als Anreize dienen die Einbindung Einzelner in ein Netzwerk Gleichgesinnter, eine individuelle Unterstützung bei der Umsetzung von Lehrprojekten, die Weiterentwicklung der eigenen Lehre durch Hochschuldidaktikerinnen sowie eine wertschätzende Atmosphäre. Auf diese Weise ist eine Initiative entstanden, welche gute Lehre lebt und Hochschuldidaktik in die Breite trägt.

Stammtisch Lehre@MINT: Damit über Hochschuldidaktik gesprochen wird

Sebastian Schellhammer

Um einen gemeinsamen Diskurs zwischen Lehrenden, Studierenden, Hochschuldidaktiker*innen und lehrinteressierten Menschen zu hochschuldidaktischen Fragestellungen zu ermöglichen, wurde an der TU Dresden im Juli 2017 der Stammtisch Lehre@MINT gegründet. Dieses monatliche, niedrigschwellige und informelle Format zielt auf Perspektivenvielfalt und Fachspezifik zugleich ab. Kurze, praxisnahe Inputs von Best Practices liefern Grundlagen für offene, oft auch kontroverse Diskussionen. Auf diese Weise werden die beteiligten Personen aus ihren Komfortzonen gebracht und erhalten zugleich Anregungen und Unterstützung für die Weiterentwicklung der Lehre. Dies wird zudem durch eine inhaltliche Abstimmung mit dem Weiterbildungsangebot begleitet. So hat sich der Stammtisch innerhalb kurzer Zeit als beliebtes, kollegiales Format etabliert, welches strategisch zu einer Verbesserung der Lehrkultur beiträgt, indem es breitenwirksam hochschuldidaktische Konzepte anspricht.

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

HD Praxis, kollegialer Austausch, Netzwerke, Organisationsentwicklung

Primary authors

Mrs Aleksandra Jablonski (Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (Ruhr-Universität Bochum)) Ms Anja Weller (Zentrum für Weiterbildung, TU Dresden) Dr Monika Wyss (Zentrum für Lernen und Lehren, Hochschule Luzern, Schweiz) Mr Sebastian Schellhammer (Zentrum für Weiterbildung, TU Dresden)

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