February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

Kooperation zwischen Lehrenden und Fachwissenschaftlern als Realisierungsmöglichkeit für SoTL

Mar 2, 2018, 9:15 AM
2h
Geb. 20.30 SR -1.013 (UG) (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 20.30 SR -1.013 (UG)

Karlsruher Institut für Technologie

Beitrag für Impulsforum Impulsforum 11

Speakers

Dr Carolin Palmer (Justus-Liebig Universität Gießen)Prof. Tobias Seidl (Hochschule der Medien Stuttgart)

Description

Scholarship of teaching and learning (SoTL) kann einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Lehrqualität an Hochschulen leisten. In der Literatur werden verschiedene Wege aufgezeigt, wie die Hochschuldidaktik positiv auf diese Faktoren einwirken kann. Eine Möglichkeit qualitativ hochwertige (im Sinne von übertragbaren) Ergebnisse zu erzielen bleibt dabei aus unserer Sicht jedoch zu wenig beleuchtet: Die Kooperation von Lehrenden mit empirisch arbeitenden Fachwissenschaftlern anderer Disziplinen. Im Beitrag werden anhand eines Praxisbeispiels die Chancen und Probleme einer solchen Organisationsform von SoTL aufgezeigt und diskutiert. Dazu wird zunächst das SoTL Vorhaben vorgestellt um darauf aufbauend strukturelle Merkmale herausarbeiten und diskutieren zu können. Im Kooperationsprojekt wird eine Lehrveranstaltung zur Förderung berufsbezogener Kreativität beforscht. Mit dem Projekt wird durch SoTL ein innovatives Konzept entwickelt, das forschungsbasiert eine zukunftsorientierte und damit nachhaltige Kompetenzentwicklung entlang praktischer Didaktik ermöglicht. Einen besonderen Mehrwert für die Weiterentwicklung der Lehre sehen wir in der Zusammenarbeit von Hochschulen für Angewandte Wissenschaft/Fachhochschulen und Universitäten.

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

Scholarship of teaching and learning (SoTL), an der Schnittstelle zwischen Praxis und Forschung verortet, kann einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Lehrqualität an Hochschulen leisten. Wesentlich für SoTL ist, dass Probleme und Fragen aus der eigenen Lehre identifiziert, reflektiert und mit wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden beantwortet werden. Zudem sollen die Ergebnisse publiziert und diskutiert werden (Huber, 2014). Erfolgreiches SoTL setzt verschiedene Faktoren voraus:

  1. Reflexionsfähigkeit in Bezug auf die eigene Lehre und Motivation auf Seiten des Lehrenden sich mit der eigenen Lehre auseinanderzusetzen
  2. Ausreichend Fähigkeiten, daraus resultierende Fragen und Probleme auf einem hinreichenden Niveau mit wissenschaftlichen Methoden bearbeiten zu können. Gerade hier treten große qualitative Unterschiede zu Tage: “ the most elaborate work […] might be presented as scholarship of discovery (i.e., research), and the least elaborate as a form of reflection on teaching and learning (i.e. teaching).“ (Hutchings, 2000, S. 9)
  3. Ausreichend Ressourcen um das Vorhaben zu verwirklichen
  4. Möglichkeit zur Publikation und Diskussion der entstandenen Ergebnisse

In der Literatur werden verschiedene Wege aufgezeigt, wie die Hochschuldidaktik (in Form von Personen, Organisationen und Strukturen) positiv auf diese Faktoren einwirken kann. Eine Möglichkeit qualitativ hochwertige (im Sinne von übertragbaren) SoTL-Ergebnisse zu erzielen bleibt dabei aus unserer Sicht jedoch zu wenig beleuchtet: Die Kooperation von Lehrenden mit empirisch arbeitenden Fachwissenschaftlern anderer Disziplinen.

Im Beitrag werden anhand eines konkreten Praxisbeispiels die Chancen und Probleme einer solchen Organisationsform von SoTL aufgezeigt und mit dem Publikum diskutiert. Dazu wird zunächst das SoTL Vorhaben vorgestellt um darauf aufbauend strukturelle Merkmale herausarbeiten und diskutieren zu können. Im Kooperationsprojekt wird konkret eine Lehrveranstaltung zur Förderung berufsbezogener Kreativität für Studierende aller Fachrichtungen beforscht.
Unter berufsbezogener Kreativität verstehen wir die Interaktion zwischen kognitiven Fähigkeiten, Expertise, Persönlichkeitseigenschaften und motivationale Aspekte als individuelle Voraussetzungen zur Bewältigung prozessstufenspezifischer Anforderungen und Umweltbedingungen durch die ein Individuum oder eine Gruppe ein Produkt schafft, das innerhalb eines sozialen Kontexts sowohl neuartig als auch nützlich ist (Palmer, 2016). Berufsbezogene Kreativität ist nicht nur eine Anforderung an Hochschulabsolventen auf dem aktuellen Arbeitsmarkt, sondern auch im Hinblick auf die weitere gesellschaftliche wie wirtschaftliche Entwicklung eine der zentralen 21st century skills (Ananiadou & Claro, 2009; Binkley et al., 2012). Doch auch wenn der bildungspolitische Auftrag an Hochschulen zur Kreativitätsförderung erteilt ist, findet das Thema in der Hochschullehre bislang kaum Beachtung. Ein Grund hierfür ist (vermutlich) das Fehlen geeigneter Lehr-/Lernkonzepte.

Die Evaluation und Optimierung des Kreativitätstrainings auf der Grundlage der erzielten Forschungsergebnisse erfolgt im Tandem aus einem Experten für Schlüsselkompetenzlehre und einer Kreativitätsforscherin. Mit dem Projekt wird durch SoTL ein innovatives Konzept entwickelt, das forschungsbasiert eine zukunftsorientierte und damit nachhaltige Kompetenzentwicklung entlang praktischer Didaktik ermöglicht. Einen besonderen Mehrwert für die Weiterentwicklung der Lehre sehen wir in der Zusammenarbeit von Hochschulen für Angewandte Wissenschaft/Fachhochschulen und Universitäten.

Eine erste Vorstudie ist bereits abgeschlossen. Die Wirkung der Lehrveranstaltung wird derzeit sowohl auf Basis subjektiv berichteter Lernfortschritte als auch objektiv bewertbarer Kompetenzentwicklung evaluiert. Im nächsten Schritt fließen diese Ergebnisse in die Optimierung des Veranstaltungskonzeptes ein.

Literatur:

Ananiadou, K. & Claro, M. (2009). 21st Century Skills and Competences for New Millennium Learners in OECD Countries. OECD Education Working Papers 41. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1787/218525261154.

Binkley, M., Erstad, O., Herman, J., Raizen, S., Ripley, M., Miller-Ricci, M. & Rumble, M. (2012). Defining Twenty-First Century Skills. In P. Griffin & E. Care (Hrsg.), Assessment and teaching of 21st century skills. Methods and approach (S. 17–66). Springer, Dordrecht.

Huber, L. (2014). Scholarship of Teaching and Learning: Konzept, Geschichte, Formen, Entwicklungsaufgaben. In L. Huber, A. Pilniok, R. Sethe, B. Szczyrba & M. Vogel (Hrsg.), Forschendes Lehren im eigenen Fach. Scholarship of Teaching and Learning in Beispielen (S. 19–36). Bielefeld: Bertelsmann.

o.A. (2014): Eckpunkte für eine Diskussion von „Scholarship of Teaching and Learning“ im deutschsprachigen Raum. In L. Huber, A. Pilniok, R. Sethe, B. Szczyrba & M. Vogel (Hrsg.), Forschendes Lehren im eigenen Fach. Scholarship of Teaching and Learning in Beispielen (S. 275–283). Bielefeld: Bertelsmann.

Hutchings, P. (2000). Approaching the Scholarship of Teaching and Learning. In Ders. (Hrsg.), Opening Lines: Approaches to the Scholarship of Teaching and Learning (S. 1–10). Menlo Park, CA: The Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching.

Palmer, C. (2016). Berufsbezogene Kreativitätsdiagnostik. Beschreibung und Messung der personalen Voraussetzungen von Innovationen. Berlin, Heidelberg: Springer Fachmedien Wiesbaden.

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

Angewandte Forschung, Fachdidaktik/Fachkultur, HD Praxis, Strukturentwicklung

Primary authors

Dr Carolin Palmer (Justus-Liebig Universität Gießen) Prof. Tobias Seidl (Hochschule der Medien Stuttgart)

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