February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

Forschendes Lernen zwischen Leitbildern, Labeln und gelebter Praxis

Feb 28, 2018, 3:30 PM
2h 45m
Geb. 11.30 Senatssaal (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 11.30 Senatssaal

Karlsruher Institut für Technologie

Diskurswerkstatt Diskurswerkstätten

Speakers

Dr Caroline Richter (Ruhr-Universität Bochum) Ines Gottschalk (Ruhr-Universität Bochum)Prof. Jessica Pflüger (Ruhr-Universität Bochum)Dr Judith Ricken (Ruhr-Universität Bochum)Prof. Jürgen Straub (Ruhr-Universität Bochum) Katharina Mojescik (Ruhr-Universität Bochum)Dr Martina Schmohr (Ruhr-Universität Bochum) Paul Sebastian Ruppel (Ruhr-Universität Bochum) Stefanie Füchtenhans (Ruhr-Universität Bochum)

Description

Forschendem Lernen (FL) ist als leitendes didaktisches Prinzip in einigen Leitbildern, Struktur- und Entwicklungsplänen sowie Lehrverfassungen deutscher Hochschulen verankert. Bei einer Vielzahl von möglichen anderen konstruktivistischen, lernendenzentrierten Konzepten1 kann man hier die Frage stellen, woher die “Beliebtheit“ dieses Konzeptes kommt.2 An der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist FL ein integraler Bestandteil der universitären Lehre. Anhand von Beispielen sollen Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und transferierbare Konzepte von FL mit den Teilnehmenden diskutiert werden. Durch die “Institutionsbrille“ zeigt das Dezernat für Hochschulentwicklung und Strategie, wie die Integration von FL über ein Leitbild Lehre und ein universitätsweites Förderprogramm gelingt. In einem Impuls aus dem Zentrum für Wissenschaftsdidaktik wird eine Erhebung vorgestellt, die zeigt, wie FL in Leitbildern u.ä. an 77 staatlichen deutschen Universitäten dargestellt und hinsichtlich erwünschter Umsetzungen konkretisiert wird. Die “Forschungsbrille“ wird durch das Projekt FLOAT abgebildet. Das Forscher*innen-Team von FLOAT zeigt, wie FL aus der Perspektive von Organisation und Akteur*innen betrachtet werden kann. Abgerundet wird der Diskurs durch einen Impuls zur “gelebten Lehrpraxis“, in dem aus der laufenden Umsetzung der Projektlinie "Forschendes Lernen3" (fach- und studiengangübergreifend lernen und adäquat prüfen)berichtet wird. **Verweise:** 1Problembasiertes Lernen oder auch Entdeckendes Lernen um nur zwei weitere Beispiele zu nennen. 2Für Huber (2009) ist die “inflationäre“ Verwendung des Begriffes “Forschendes Lernen“ eher ein Hinweis darauf, dass er allmählich seine Kontur verliert und keineswegs ein Beleg dafür, dass das Konzept in seiner ursprünglich intendierten Form - Studierende durchlaufen den gesamten Forschungsprozess - zur Anwendung kommt (vgl. Huber 2009 :1).

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

Beitrag 1: Da sind wir dabei! Forschendes Lernen in der institutionellen Breite umsetzen [Dezernat für Hochschulentwicklung und Strategie]

Autorin: Dr. Judith Ricken

Als Institution hat die RUB früh, nämlich im Kontext der dritten Runde der Exzellenzinitiative, das Forschende Lernen als didaktisches Prinzip verankert. Das in diesem Zusammenhang entstandene Zukunftskonzept definierte erstmals die Kriterien, die dieses Prinzip aus der Perspektive der RUB ausmachen und erhob den Anspruch einer campusweiten Umsetzung. Als institutionelle Unterstützung für Lehrende, die bestehende oder neue Lehrangebote nach diesen Kriterien konzipieren wollen, legte das Rektorat das Universitätsprogramm “Forschendes Lernen“ auf. Dieses hält seit 2010 pro Jahr 200.000 Euro für Lehrprojekte bereit. Nach sieben Jahren Laufzeit und ungebrochener Nachfrage gehen aktuelle Überlegungen der Frage nach, ob und wie auch unabhängig von der Förderung ein Label “Forschendes Lernen“ vergeben werden kann. Zudem wird daran gearbeitet, wie der Transfer gelungener Formate von einem Fach ins andere gefördert werden kann. Die Reflexion dieser Entwicklungen ist Gegenstand des Impulses.

Beitrag 2: Mehr Etikette als institutionelle Realität? Wie Universitäten Forschendes Lernen konkretisieren [Zentrum für Wissenschaftsdidaktik]

Autor*innen: Stefanie Füchtenhans, Kristina Müller, Aleksandra Jablonski, Julia Philipp, Peter Salden, Martina Schmohr, Katharina Zilles.

Durch Förderprogramme wie den Qualitätspakt Lehre sind viele Universitäten und Hochschulen dazu angeregt worden, ihre didaktische Grundorientierung in Leitbildern festzuschreiben. Dabei hat sich besonders das Forschende Lernen als beliebtes Leitmotiv erwiesen. Ob es sich um forschungsbasiertes, forschungsorientiertes oder forschendes Lernen handelt wird nicht immer trennscharf herausgestellt und häufig fehlt es an empirischen Befunden darüber, welche Form des Konzepts gemeint ist (vgl. Pasternack 2017:37). Dieser Teilbeitrag berichtet aus einer laufenden Untersuchung, die diese Lücke in Teilen zu schließen versucht. Die bisherige Auswertung der Außendarstellungen von 77 deutschen Universitäten zeigt ein sehr heterogenes Bild im Umgang mit FL (darunter verstanden wird oft forschungsbasiertes, forschungsnahes aber auch Forschendes Lernen). Im Fokus der geplanten Diskussion steht die Frage nach der strukturellen Verankerung von FL innerhalb der Untersuchungsgruppe.

Beitrag 3: Forschendes Lernen3 [inSTUDIESplus]

Autor*innen: Paul Sebastian Ruppel, Ines Gottschalk, Prof. Dr. Jürgen Straub

Ein weiterer Impuls im Rahmen der Diskurswerkstatt zu Forschendem Lernen widmet sich den gelebten Realitäten aus Perspektive von Lehrenden und Studierenden. Er liefert eine Synopsis ihrer geteilten, teils widerstreitenden Lehr-Lern-Erfahrungen aus laufenden Umsetzungen der Projektlinie Forschendes Lernen3 – fach- und studiengangübergreifend lernen und adäquat prüfen. Im Fokus stehen dabei interdisziplinäre Projekte aus dem breiten Feld der Sozialwissenschaften, die peer-learning-Elemente als zentrale Bausteine ihres jeweiligen Konzepts integrieren und die insbesondere im Übergang von der Bachelor- in die Masterphase und von dort zur Promotion ansetzen. Die Teilnehmenden der Diskurswerkstatt werden eingeladen, die vorgestellten Projekte u.a. mit Blick auf ihr Transferpotential kritisch zu hinterfragen und mit den lehrenden FachwissenschaftlerInnen über adäquate, kompetenzorientierte und innovative Prüfungsformen für peer-learning-geprägte (Lehrforschungs-) Projekte zu reflektieren.

Beitrag 4: Forschendes Lernen aus Perspektive von Organisationen und ihren Akteuren [inSTUDIESplus]

Autor*innen: Dr. Caroline Richter, Katharina Mojescik, Prof. Dr. Jessica Pflüger

Unter dem begrifflichen Dach “Forschendes Lernen“ werden Formate gefasst, deren konzeptionelle Gemeinsamkeiten und Unterscheidungen heterogen sind. Ob ein Lehrformat als eher forschungsorientiert oder forschungsbasiert, eher durch Forschen lernend oder im Lernen forschend bezeichnet wird, hängt vorrangig von individuellen Zuschreibungen und begrifflichen Präferenzen der Lehrenden ab. Welchen Einfluss institutionelle und organisationale Programmatiken auf die unter dem Titel “Forschendes Lernen“ etikettierten Lehr- und Lernverständnisse haben, ist weitgehend unerforscht. Das Forschungsprojekt “FLOAT – Forschendes Lernen aus Perspektive von Organisationen und ihren Akteuren“ setzt sich mit diesem Einfluss am Beispiel der RUB auseinander. Im Rahmen der Diskurswerkstatt bringt das Projekt erste empirische Beobachtungen über prozessierende Begriffe und ihre Implikationen sowie Befunde zu Formaten Forschenden Lernens an der RUB ein und diskutiert sie aus organisationssoziologischer Perspektive.

Quellen:

Denkschrift der Bundesassistentenkonferenz (BAK 1970). Forschendes Lernen – Wissenschaftliches Prüfen (Schriften der BAK Heft 5), April 1970 (Neuausgabe 2009: ISBN 978-3-937026-55-8)

Huber, L. (2009). Warum Forschendes Lernen nötig und möglich ist. (Stand: 07.09.2017, URL: https://www.fh-potsdam.de/fileadmin/user_upload/forschen/material-publikation/Huber_Warum_Forschendes_Lernen_noetig_und_moeglich_ist.pdf zuletzt abgerufen: 07.09.2017)

Pasternack, P. (2017). Konzepte und Fallstudien. Was die Hochschulforschung zum Forschenden Lernen weiß., In: Mieg, H. A.; & Lehmann, J. (Hrsg.) (2017): Forschendes Lernen. Wie die Lehre in Universität und Fachhochschule erneuert werden kann. Frankfurt. New York

Sonntag, Monika & Ruess, Julia & Ebert, Carola & Friederici, Kathrin & Deicke, Wolfgang (2016) Forschendes Lernen im Seminar. Ein Leitfaden für Lehrende. (URL: https://www.researchgate.net/publication/308047837_Forschendes_Lernen_im_Seminar_Ein_Leitfaden_fur_Lehrende; zuletzt abgerufen: 07.09.2017)

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

Forschendes Lernen, didaktisches Prinzip, Best-Practice, Organisationsentwicklung, Forschendes Lernen erforschen.

Primary authors

Mrs Aleksandra Jablonski (Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (Ruhr-Universität Bochum)) Dr Caroline Richter (Ruhr-Universität Bochum) Ines Gottschalk (Ruhr-Universität Bochum) Prof. Jessica Pflüger (Ruhr-Universität Bochum) Dr Judith Ricken (Ruhr-Universität Bochum) Julia Philipp (Ruhr-Universität Bochum) Prof. Jürgen Straub (Ruhr-Universität Bochum) Katharina Mojescik (Ruhr-Universität Bochum) Ms Katharina Zilles (Ruhr Universität Bochum, Projekt ELLI) Kristina Müller (Ruhr-Universität Bochum) Dr Martina Schmohr (Ruhr-Universität Bochum) Paul Sebastian Ruppel (Ruhr-Universität Bochum) Dr Peter Salden (Ruhr-Universität Bochum) Stefanie Füchtenhans (Ruhr-Universität Bochum)

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