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Die zunehmende Heterogenität (DZHW, 2017) unter den Studierenden erfordert eine auf diese veränderten Bedürfnisse abgestimmte Lehre. Die Lehre dahingehend zu verändern ist ein Ziel, des Projekts „Personal Mastery“ an der Hochschule Ravensburg-Weingarten (web1). Am Beispiel der Einführung von Just-in-Time-Teaching und Peer-Instruction wird erprobt, welche Erfahrungen Lehrende, des Studiengangs Technik-Management, bei der Einführung neuer Lehrmethoden machen und welchen Fallstricken sie dabei begegnen. Zudem wird diskutiert, welchen Einfluss diese Ergebnisse auf den weiteren Projektverlauf haben werden.
In der Pilotphase des Projekts wurden drei Lehrende geschult und bei der Implementierung begleitet. Die Begleitforschung, wie auch dieser Beitrag, konzentrierten sich zunächst auf die Fragen, welche Erfahrungen die Lehrenden und Studierenden bei der Einführung einer für sie neuen Lehr-Lern-Methode machen und welchen Fallstricken sie dabei begegnen. Zudem wird diskutiert, wie auf die Ergebnisse im weiteren Projektverlauf eingegangen werden kann.
Methodisch stützt sich der Beitrag auf ein zur Mitte des Semesters durchgeführtes Fokusgruppeninterview mit drei Lehrenden, zwei Professoren und einen wissenschaftlichen Mitarbeiter.
Zudem wurde die Sicht der Studierende mittels Einzelinterviews erhoben (n=51), um wahrgenommene Chancen und Herausforderungen mit den Erfahrungen der Lehrenden zu vergleichen.
Alle Interviews wurden transkribiert und mit Maxqda inhaltsanalytisch ausgewertet (Flick, 2012).
Die Aussagen der Lehrenden lassen sich in vier Kategorien zu-sammenfassen: „Allgemeine Herausforderungen“, „methodenbezogenen Erfahrungen“, „studierendenbezogenen Erfahrungen“ und „personenbezogenen Erfahrungen“. Zudem benannten die Lehrenden Faktoren, die die Einführung erleichtert oder erschwert haben.
Unter „allgemeinen Herausforderungen“ subsummieren sich technische Schwierigkeiten, Probleme mit dem Zeitmanagement und die Nichteinhaltung des Stoffumfangs.
Die „methodenbezogenen Erfahrungen“ unterteilten sich in positive und negative Erfahrungen. Positiv beschrieben die Lehrenden die Effekte und Möglichkeiten, die sich durch die Anwendung ergaben, wie das soziale Lernen aber auch die Anonymität in der ersten Phase. Negativ bewerteten die Lehrenden, dass PI-Sequenzen zu viel Zeit beanspruchten. Langfristig müsste der Veranstaltungsablauf sukzessiv angepasst und Prüfungsformen ,sowie Fragen überarbeitet werden.
Als „studierende bezogenen Erfahrungen“ nahmen die Lehrenden vor allem positive Aspekte wie Motivationssteigerung und erhöhten fachlichen Austausch wahr.
Unter „personenbezogene Erfahrungen“ berichteten die Lehren-den, unter anderem, durch die Anwendung von PI selbst mehr Spaß an den Veranstaltungen zu haben.
Als Faktoren, die eine Einführung erleichtern würden, beschreiben die Lehrenden beispielsweise die Einführung eines konzeptionellen Lehrplans. Dieser könnte eine Verankerung der Methoden, sowie eine Modulvernetzung mit anderen Kollegen beinhalten.
Als erschwerende Faktoren nehmen die Lehrende den sozialen Druck wahr: Würde nicht der gesamte Stoff „vermittelt“ werden, könnten sich „Kollegen höherer Semester“ oder gar die aufnehmenden Betriebe beschweren.
Die Studierenden äußersten sich überwiegend positiven zu den neuen Methoden. Dabei werden die Motivation und der Lernerfolg als zentrale Kriterien genannt. Negativ empfanden die Studierenden, wenn die PI zu lange Zeitressourcen in Anspruch nahm oder technische Störungen nicht schnell behoben werden konnten.
Resümee: Studierende und Lehrende berichten übereinstimmend von erhöhter Motivation durch die Methode. Es macht Spaß, sich mit der neuen Methode auseinanderzusetzen und die Lernerfahrung wird dadurch intensiviert. Durch die Einführung der Lehrmethoden reflektieren die Lehrenden sowohl Ihren Unterrichtsstil als auch die Unterrichtsinhalte – beides Grundvoraussetzung, dass sich die Rolle des Lehrenden langfristig weiterentwickeln kann.
Der Umgang mit neuer Technik führt gelegentlich zu Störungen, die auch von den Studierenden als solche wahrgenommen werden. Sowohl Studierende als auch Lehrende, empfinden den Einsatz neuer Methoden als zeitintensiv - Zeit, die den Lehrenden bei der „Vermittlung des gesamten Stoffs fehlt“. Der soziale Druck den gesamten Stoff unterzubringen verstärkt dieses Gefühl, keine Zeit zu haben.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Unterstützungsmaßnahmen dahingehend wirken müssen, subjektiv wahrgenommene Zeiträume für die Methode zu schaffen: Erstens durch vorbeugende Reduzierung technischer Probleme, zweitens durch Hinweise zur didaktischen Reduktion und drittens durch Austauschmaßnahmen, die zumindest den sozialen Druck im Kollegium reduzieren.
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Institutionalisierung/Strukturentwicklung, Fachdidaktik/Fachkultur, Peer Instruction, Just in Time Teaching