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Ein Hochschulstudium stellt hohe Anforderungen an das selbstregulierte Lernen: Der Stoffumfang ist im Vergleich zu anderen Lernkontexten relativ hoch, Inhalte müssen weitestgehend selbstständig erarbeitet werden und innerhalb des Semesters werden nur selten Rückmeldungen über den individuellen Lernfortschritt erteilt (Streblow & Schiefele, 2006; Wild, 2000, 2005). Felduntersuchungen zeigen, dass Studierende Schwierigkeiten dabei haben, ihre Lernzeit kontinuierlich über den Semesterverlauf zu verteilen, Produktionsdefizite für Lernstrategien aufweisen und/oder bei der Vorbereitung für unterschiedliche Lern- und Prüfungsanlässe Strategien nicht unbedingt günstig auswählen (Artelt & Lompscher, 1996; Schiefele, 2005; Schulmeister, 2014). Dies gilt insbesondere für neuere Lernformate, die auf E-Learning beruhen (Winters, Greene & Costich, 2008).
Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle Studierende die für ein erfolgreiches Studium erforderlichen Fähigkeiten zur Selbstregulation bereits mitbringen, bestimmte die Kultusministerkonferenz (KMK, 2005) diese in ihrem Qualitätsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse zu einem Ausbildungsziel. Für Lehramtsstudierende nimmt dieses Ziel eine Doppelfunktion ein, da es zugleich ein Qualifikationsziel in Hinblick auf den späteren eigenen Lehrberuf darstellt (KMK, 2014). Im Vortrag wird anhand eines Beispiels aus der eigenen Lehrpraxis aufgezeigt, wie Erkenntnisse, die im Rahmen von Begleitforschung gewonnen wurden, genutzt werden können, um ein Veranstaltungskonzept mit dem Ziel der Unterstützung des selbstregulierten Lernens didaktisch zu überarbeiten.
Das E-Learning-Seminar „Psychologische Grundlagen für Lehramtsstudierende“ wird in den lehramtsbezogenen Studiengängen bereits seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführt. Die zugehörigen Lernmodule, die speziell für diese Veranstaltung entwickelt wurden, umfassen die Themenbereiche „Methoden“, „Diagnostik“, „Beratung“, „Lehren und Lernen“ und „Evaluation“. Die Seminarteilnehmer/-innen erarbeiten sich diese im Semesterverlauf weitestgehend selbstständig. Hierfür wurden die zu bearbeitenden Lernmodule auf mehrere vierzehntägige Lerneinheiten aufgeteilt. Zu jeder Lerneinheit ist bis zu einem Stichtag eine schriftliche Hausaufgabe einzureichen, zu der die Studierenden ein individuelles Feedback erhalten. Am Semesterende wird der Lernerfolg erneut über eine Abschlussklausur überprüft, die alle Inhalte der Veranstaltung tangiert.
Über Begleitstudien wurden in den letzten Semestern mit Hilfe eines standardisierten Lerntagebuchs, in dem alle Studierenden ihre Lernaktivitäten dokumentierten, wichtige Erkenntnisse über das Lernverhalten der Seminarteilnehmer/-innen gewonnen. Eine Analyse der Lernzeiten zeigt, dass innerhalb des Semesters signifikant weniger Zeit in die Veranstaltung investiert wird als für die Vorbereitung auf die Abschlussklausur. Dies widerspricht dem Seminarkonzept, das über die regelmäßige Abgabe der Hausaufgaben ein verteiltes Lernen anregen soll. Des Weiteren ergeben quantitative Analysen, dass die Studierenden Lernstrategien, die ihnen die Erarbeitung der Inhalte und die Erstellung der Hausaufgaben erleichtern könnten, nur selten einsetzen. Zwar passen sie ihr Lernverhalten strategisch an die unterschiedlichen Lernanlässe (Hausaufgabenerstellung vs. Klausurvorbereitung) an, wählen dabei vor dem Hintergrund lernpsychologischer Erkenntnisse jedoch nicht immer die günstigsten Strategien aus.
Die Untersuchungsergebnisse geben Anlass für eine grundlegende inhaltliche und didaktische Überarbeitung des Veranstaltungskonzepts. Für diese Neukonzeption, die im WiSe 2017/18 umgesetzt wird, wurden erfolgreich Studienqualitätsmittel eingeworben. Um das selbstregulierte E-Learning der Studierenden besser zu unterstützen und den Lerntransfer auf das eigene Studium sowie das zukünftige Berufsfeld zu erhöhen, wird eine neue umfassende Lerneinheit zum Thema „Selbstreguliertes Lernen und Lernstrategien“ entwickelt. Diese wird mit dem Ziel der Einübung der erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten didaktisch an die anderen Themenkomplexe des Seminars angebunden. Hierzu werden unter anderem Strukturierungshilfen bereitgestellt und Lernaufgaben entwickelt, die eine Überwachung der eigenen Lernaktivitäten anregen und einfordern.
Im Impulsforum werden zunächst die zentralen Ergebnisse der Begleitforschung präsentiert und anschließend das hierauf basierende neue didaktische Konzept vorgestellt und diskutiert.
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
HD Praxis, Angewandte Forschung, Curriculumdesign, E-Learning, Selbstreguliertes Lernen, Lehrerbildung