February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

„Übers Ziel hinaus?!“ - Herausforderungen und Anwendbarkeit von Peer Learning in den studienrelevanten Schlüsselkompetenzbereichen

Mar 1, 2018, 3:00 PM
1h 30m
Geb. 20.30 SR -1.015 (UG) (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 20.30 SR -1.015 (UG)

Karlsruher Institut für Technologie

Workshop Workshops

Speakers

Mrs Stefanie Vogler-Lipp (Zentrum für Interkulturelles Lernen/ Europa-Universität Viadrina)Mrs Susanne Schwarz (Kompetenzzentrum Lernen & Lehre Digital/ Europa-Universität Viadrina)

Description

In unserem interaktiven Workshop möchten wir mit den Teilnehmenden der Frage nachgehen, vor welchen Herausforderungen Peer-Learning unterstützende Formate beim Ausbau von studienrelevanten Schlüsselkompetenz stehen. Folgende Fragen erachten wir dabei als besonders relevant: - Eignen sich Peer-Learning unterstützende Formate generell zum Ausbau von Schlüsselkompetenzen und passen sie zu jedem Lerntyp? - Können Studierende die Vorteile von selbstgesteuerten Lernformaten zu Beginn des Studiums einschätzen und entsprechend wertschätzen? - Ist das didaktische Konzept des Peer-Learnings in Deutschland kompatibel mit den bestehenden (Hochschul-)Strukturen und Leistungsanforderungen? Explizit sollen auch negative Erfahrungen thematisiert und diskutiert werden, um herauszufinden, ob ähnliche Herausforderungen auch an anderen Hochschulen bestehen. Durch interaktive Methoden sollen in einem ersten Schritt Herausforderungen identifiziert werden. Anschließend werden gemeinsame Lösungsstrategien entwickelt, die ein Transferpotential bieten.

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

Viadrina PeerTutoring ist ein Programm, welches seit 2012 durch den Qualitätspakt Lehre gefördert wird. Dadurch gibt es bereits vielfältige Erfahrungen in der Konzeption und Durchführung, die in diesem Workshop kritisch diskutiert werden sollen. Es haben bereits 200 Studierende die Ausbildung zum/r Viadrina Peer-Tutorin abgeschlossen. Sie beraten und unterstützen Studierende in den Bereichen Schreiben, Interkulturelle Kommunikation, Lernen & Präsentieren, Sprachen lernen sowie Hochschuldidaktik. Zielgruppen für die verschiedenen Formate sind hierbei vor allem Studienanfängerinnen. Neben der gut laufenden Ausbildung mit ihren Lernzielen, wie z.B. selbstverantwortliches Lernen fördern, gemeinsam Wissen generieren und Lernen auf Augenhöhe, gibt es immer wieder Herausforderungen mit der Etablierung, Durchsetzung und Anerkennung von Peer-Formaten.

Mit Hinblick auf den diesjährigen Call for Papers „Erkenntnisse anhand gelungener oder gescheiterter Praxis darlegen“ möchten wir daher einen kritischen und zur Diskussion anregenden Beitrag leisten, der der zentralen Frage nachgeht, welche Herausforderungen und Schwierigkeiten es im Hinblick auf Peer-Learning in den studienrelevanten Schlüsselkompetenzbereich gibt. Folgende Fragen erachten wir dabei für besonders relevant:
- Eignen sich Peer-Formate generell an Hochschulen zum Ausbau von Schlüsselkompetenzen?
- Welche Schwierigkeiten kristallisieren sich heraus?
- Ist das didaktische Konzept des Peer-Learnings in Deutschland kompatibel mit den bestehenden (Hochschul-)Strukturen und Leistungsanforderungen?

In dem interaktiven Workshop möchten wir ihre positiven und negativen Erfahrungen mit unterschiedlichen Peer-Formaten für den Ausbau von Schlüsselkompetenzen herausheben. Explizit sollen auch negative Erfahrungen thematisiert und diskutiert werden, um herauszufinden, ob ähnliche Herausforderungen auch an anderen Hochschulen bestehen. Als Beispiel kann hierfür hervorgebracht werden, dass es bereits schwierig ist, Literatur über „gescheiterte“ Projekte zu finden, die empirisch beweisen, dass Herausforderungen „normal“ sind und die erläutern, wie mit möglichen Fallstricken und Schwierigkeiten konkret umgegangen wurde.

Das Konzept des Peer-Learning besteht als hochschuldidaktischer Ansatz für das akademische Schreiben bereits seit den 1970er Jahren. Seither gibt es dazu eine breite Forschung und auch viele erfolgreiche Projekte in Deutschland, aber wie sieht es konkret mit der Anwendung und Umsetzung im Schlüsselkompetenzbereich aus.

Mögliche Thesen leisten einen Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfrage:
• Können Studierende die Vorteile von selbstgesteuerten Lernformaten zu Beginn des Studiums als zentrale Schlüsselkompetenz einschätzen und entsprechend wertschätzen?
• Befördert unsere jetziges Bildungssozialisation in Schulen eine passive und rezeptive Lernkultur? Sozialisieren wir im deutschen Schul- und Hochschulsystem Menschen zu Passivität und zu Kompetenzen, die im Gegensatz zu zentralen Schlüsselkompetenzen wie Reflexionsfähigkeit, Eigenverantwortung und Entrepreneurship stehen?
• dass Lernen auf Augenhöhen JEDEM Studierenden etwas bringt, aber gerade für die Studieneingangsphase, in der wir viele Angebote haben, eignet sich dieses Format nicht. Studierende, in den ersten Semestern orientieren sich, probieren aus und vielleicht überfordern wir sie schlichtweg.

Der Bogen zum Call ist auf jeden Fall das Spannungsfeld zwischen Idealvorstellung des selbstverantwortlichen Lernens und der Realität des Überangebots/ der Überforderung der Studierenden in der Studieneingangsphase. Die Referentinnen wollen einen Raum für den wechselseitigen Erfahrungsaustausch bieten. Methodisch wird mit den drei Schritten einer Zukunftswerkstatt gearbeitet, wobei es in der ersten Phase darum geht, Projektbeispiele zu finden und zu clustern. Im zweiten und zentralsten Schritt wird nach konkreten Herausforderungen gefragt. Gibt es Problemlagen, die hochschulübergreifend ähnlich sind? Wie sähen die idealen Bedingungen für Peer-Learning unterstützende Formate im Bereich Studieneingangsphase für verschiedene Schlüsselkompetenzen aus? Im dritten Schritt geht es darum, konkrete Strategien auszuarbeiten. Hierbei geht es vor allem um Ansätze und Erfahrungen und deren Transferpotenzial, die wir für andere Hochschulen herausfiltern können.

Literatur:

  • Andreanoff , Jill Alexandra (2016): The impact of a peer coaching programme on the academic performance of undergraduate students: a mixed methods study. Special Edition: Academic Peer Learning, Part Two. Journal of Learning Development in Higher Education.
  • Annis, L. F. (1983). The processes and effects of peer tutoring. Human Learning: Journal of Practical Research & Applications, 2(1), 39-47.
  • Bruffee, Kenneth A. (1993): Collaborative Learning. Peer Tutoring and Institutional Change. Baltimore: The John Hopkins University Press, 80-97
  • Bruffee, Kenneth A. (1984): Collaborative Learning an the ‘Conversation of mankind’. College English 46(7), S. 635-652.
  • Falchikov, Nancy (2001): Learning Together – Peer Tutoring in Higher Education, Kapitel 8. London & New York: Routledge/Falmer, S. 199-219.
  • Fröhlich, Melanie (2014): Kompetenzen aktiv, kooperativ und reflexiv entwickeln: Erfahrungen aus dem Projekt „Peer Learning“ an der Universität Bielefeld. In: Peer Learning durch Mentoring, Coaching & Co. Aktuelle Wege in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Immenhausen: PROLOG-Verlag, S. 73-81.
  • Gerholz, Karl-Heinz (2014): Peer Learning in der Studieneingangsphase – Didaktische Gestaltung und Wirkung am Beispiel der Wirtschaftswissenschaften. Zeitschrift für Hochschulentwicklung 9(5), S. 163-178.
  • Hille, Jannike/ Hiller, Gundula Gwenn/ Vogler-Lipp, Stefanie (2016): Intercultural Peer Tutoring competences as a part of learning development in an international higher education context. Special Edition: Academic Peer Learning, Part Two. Journal of Learning Development in Higher Education.
  • Hugger, Kai-Uwe/Walber, Markus (Hrsg.) (2010): Digitale Lernwelten – Konzepte, Beispiele und Perspektiven. Springer/ VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden.
  • Konrad, Klaus/ Traub, Silke (2010): Kooperatives Lernen. Theorie und Praxis in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung. Baltmannsweiler.
  • Kröpke, Heike (2015): Tutoren erfolgreich im Einsatz. Schlüsselkompetenzen. Opladen [u.a.]: Budrich.
  • Kröpke, Heike/Wittau, Heidemarie/Eßer, Alexandra (2014): Kooperatives Lernen in der Tutorenausbildung und zum Einsatz in Tutorien, In: Behrendt, Brigitte/Voss, Hans-Peter/Wildt, Johannes (Hrsg.): Neues Handbuch Hochschullehre, Stuttgart., F 6.11
  • Kröpke, Heike/Szabo-Batancs, Melanie/Bock, Silke (2012): Investition in die Qualität der Lehre, Einsatz von studentischen Tutorinnen und Tutoren am Beispiel zweier Fachhochschulen in Deutschland, In: Zimmermann, Tobias/Zellweger, Franziska (Hrsg.): Lernendenorientierung, Studierende im Fokus, Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung, Bd. 3, Bern.
  • Topping, K. J. (2005). Trends in peer learning. Educational psychology, 25(6), S. 631-645.

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

hochschuldidaktische Praxis,
Peer Learning,
Gelungene und gescheiterte Praxis,
Schlüsselkompetenzen

Primary author

Mrs Stefanie Vogler-Lipp (Zentrum für Interkulturelles Lernen/ Europa-Universität Viadrina)

Co-author

Mrs Susanne Schwarz (Kompetenzzentrum Lernen & Lehre Digital/ Europa-Universität Viadrina)

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