February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
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Teaching Analysis Poll (TAP) – studentische Rückmeldungen als Datenbasis zur Entwicklung (fach)spezifischer hochschuldidaktischer Fortbildungen

Mar 2, 2018, 9:15 AM
2h
Geb. 20.30 SR 0.016 (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 20.30 SR 0.016

Karlsruher Institut für Technologie

Beitrag für Impulsforum Impulsforum 13

Speakers

Dr Birgit Hawelka (Universität Regensburg)Dr Stephanie Hiltmann (Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik, Universität Regensburg)

Description

Teaching Analysis Poll (TAP) ist als qualitative Methode der formativen Lehrveranstaltungsevaluation inzwischen weit verbreitet. Durch die offene Form ist TAP gut geeignet, spezifische Stärken und Schwächen einer Lehrveranstaltung aus studentischer Sicht aufzudecken. Offen ist, ob darüber hinaus mit TAP auch fachspezifische Verbesserungspunkte und damit ein fachspezifischer Bildungsbedarf identifiziert werden kann. Um dies zu überprüfen, wurden die in TAPs erhobenen Rückmeldungen aus zwei verschiedenen Fachbereichen verglichen. Dabei wurden lediglich die als kritisch bewerteten Punkte berücksichtigt, da diese den Verbesserungsbedarf aus studentischer Sicht widerspiegeln. Diese Analyse zeigte, dass sich die genannten Kritikpunkte zwischen den Fächern in vielen Kategorien mit mittleren bis hohen Effektstärken signifikant unterscheiden. Gleichzeitig lässt sich auch anhand der unterschiedlichen Nennungshäufigkeiten in jedem Fachbereich ableiten, welche didaktischen Handlungsmuster die Studierenden in den jeweiligen Studiengängen als besonders wichtig zur Unterstützung ihres Lernprozesses erachten. Die Ergebnisse aus TAP liefern damit eine Datenbasis zur Konzeption fachspezifischer hochschuldidaktischer Fortbildungen.

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

Personalentwicklung, Evaluation, Angewandte Forschung, Fachdidaktik

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

Teaching Analysis Poll (TAP) ist als qualitative Methode der formativen Lehrveranstaltungsevaluation inzwischen weit verbreitet. In einer typischen Vorgehensweise werden dabei die Studierenden in Abwesenheit der Lehrperson in Kleingruppen durch externe Evaluatoren befragt, welche Aspekte der Lehrveranstaltung sie als förderlich bzw. als störend für ihren Lernprozess betrachten. In einem späteren Feedbackgespräch werden den Lehrenden die Ergebnisse der Befragung übermittelt. In der Regel werden dann gemeinsam mit dem Evaluator in einer Lehrberatung Optionen zur Verbesserung der Lehrveranstaltung erarbeitet (Frank, Fröhlich & Lahm, 2011). Durch diese offene Form ist TAP gut geeignet, spezifische Stärken und Schwächen einer Lehrveranstaltung aus studentischer Sicht aufzudecken. Gleichzeitig dient es als Basis zur Erhebung des individuellen Entwicklungsbedarfs einer Lehrperson, der dann in einer Intervention in Form eines Beratungsgesprächs mündet.

Offen ist, ob über den individuellen Bedarf hinaus mit TAP auch fachspezifische Schwächen von Lehrveranstaltungen und damit ein fachspezifischer Bildungsbedarf identifiziert werden kann. Dies wäre dann der Fall, wenn bestimmte Schwachpunkte von Lehrveranstaltungen fachspezifisch gehäuft auftreten und sich die Kritikpunkte zwischen Veranstaltungen aus unterschiedlichen Fachbereichen unterscheiden.

In diesem Beitrag wird daher der Frage nachgegangen, ob Studierende bei TAPs fachübergreifend die gleichen Punkte kritisch bewerten, oder ob (aus Sicht der Studierenden) in verschiedenen Fachbereichen unterschiedlicher Verbesserungsbedarf von Lehrveranstaltungen besteht.

Um dies zu überprüfen, wurden die in TAPs erhobenen Rückmeldungen aus 20 Übungen im Fachbereich Mathematik mit denen von 20 Seminaren im Fachbereich Pädagogik/Psychologie verglichen. Dabei wurden lediglich die als kritisch bewerteten Punkte berücksichtigt, da diese den Verbesserungsbedarf aus studentischer Sicht widerspiegeln. Positive Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge blieben für die Auswertung unberücksichtigt.

Die genannten kritischen Aspekte aller 40 Lehrveranstaltungen wurden zunächst inhaltlich analysiert und klassifiziert. Die Kodierung erfolgte anhand eines empirisch fundierten Kodierleitfadens für TAP (Hawelka & Hiltmann, in Druck), der 9 Hauptkategorien und 17 Subkategorien zu didaktisch relevanten Aspekten von Lehrveranstaltungen umfasst. Als Kodiereinheit wurde jeder von den Studierenden genannte Stichpunkt festgelegt und anschließend einer Kategorie zugeordnet. Damit lässt eine hohe Anzahl an störenden Aspekten in einer bestimmten Kategorie auf einen starken Verbesserungsbedarf in diesem Bereich schließen.

Die Häufigkeiten der Nennungen wurden für die Veranstaltungen beider Fachbereiche deskriptiv ausgewertet. Verzerrungen, die durch unterschiedliche große Teilnehmerzahlen in den einzelnen Veranstaltungen entstehen können, wurden durch eine Gewichtung der Daten korrigiert. Zur Untersuchung von fachspezifischen Differenzen wurde geprüft, ob sich die Häufigkeit der Nennungen in einzelnen Kategorien zwischen den untersuchten Fachbereichen unterscheidet. Dazu wurden für alle Kategorien die zentralen negativen Tendenzen beider Gruppen mittels U-Test verglichen und bei signifikanten Unterschieden die Effektstärke berechnet.

Diese Analyse zeigte, dass sich die genannten Kritikpunkte inhaltlich zwischen den Fächern in vielen Kategorien mit mittleren bis hohen Effektstärken signifikant unterscheiden. Gleichzeitig lässt sich auch anhand der unterschiedlichen Nennungshäufigkeiten in jedem Fachbereich ableiten, welche didaktischen Handlungsmuster die Studierenden in den jeweiligen Studiengängen als besonders wichtig zur Unterstützung ihres Lernprozesses erachten. Die Ergebnisse aus TAP liefern damit im Sinne einer Defizitanalyse eine Datenbasis zur Konzeption fachspezifischer hochschuldidaktischer Fortbildungen.

Im Vortrag sollen die Ergebnisse der Untersuchung referiert und die Reichweite für die Planung von fachspezifischen Fortbildungen kritisch diskutiert werden.

Frank, A., Fröhlich, M. & Lahm, S. (2011). Zwischenauswertung im Semester: Lehrveranstaltungen gemeinsam verändern. Zeitschrift für Hochschulentwicklung 6(3), S. 310–318.

Hawelka, B. & Hiltmann, S. (in Druck). Teaching Analysis Poll. Ein Kodierleitfaden zur Analyse qualitativer Evaluationsdaten. Erscheint in Blickpunkt Hochschuldidaktik. Gütersloh: Bertelsmann.

Primary authors

Dr Birgit Hawelka (Universität Regensburg) Dr Stephanie Hiltmann (Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik, Universität Regensburg)

Co-author

Prof. Klaus-Peter Wild (Universität Regensburg)

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