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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Teamteaching, forschendes Lernen, Forschungsmodul, Fachdidaktik Wirtschaftswissenschaften
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Teamteaching wird üblicherweise verstanden als eine kooperative Lehrmethode, d. h. zwei oder mehr Lehrende unterrichten gemeinsam eine Lerngruppe (Kricke/Reich 2016, Villa et al. 2013, Kempen/Rohr 2011). Das gemeinsame Unterrichten im Team schließt dabei – neben der Unterrichtsrealisation – idealerweise auch die Planung (Vorbereitung) und die Reflexion (Evaluation) der Lehrveranstaltung ein. Allerdings gibt es neben dieser engen Auffassung von Teamteaching auch weite Sichtweisen. Hiernach liegt Teamteaching auch dann vor, wenn Lehrende nur in ausgewählten Phasen einer Lehrveranstaltung kooperieren – z. B. im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung oder nur während der unterrichtlichen Realisation (Kempen/Rohr 2011).
Im hochschuldidaktischen Diskurs und in der Praxis des Hochschulunterrichts spielt Teamteaching (auch „Co-Teaching“ genannt) eine eher untergeordnete Rolle im angewandten Lehrmethodenrepertoire (Liebehenschel/Schäfer 2017, Bäumler 2011). Dies trifft auch für die Fachdidaktik der Wirtschaftswissenschaften zu. Am Beispiel des Moduls „Regionalökonomisches Forschungsprojekt“ des Masterstudiengangs „Business Management“ an der Hochschule Niederrhein soll dargestellt werden, wie Teamteaching konkret geplant und umgesetzt werden kann. Das hier zugrunde liegende Modul stellt ein Wahlpflichtmodul mit vier Semesterwochenstunden im ersten Mastersemester dar; es ist von seiner hochschuldidaktischen Konzeption her auf forschendes Lernen ausgerichtet.
Mit dem Ansatz des forschenden Lernens wird in diesem Modul ein Lehrveranstaltungskonzept mit einer spezifischen Art der Handlungsorientierung realisiert. Als Unterrichtsform dient die Projektmethode, d. h. das Forschungsprojekt folgt den klassischen Phasen eines empirisch fundierten Erkenntnisprozesses. Die Studierenden führen in Gruppenarbeit die typischen Forschungsaktivitäten in den einzelnen Phasen eines – quantitativen und/oder qualitativen – Forschungsprojekts durch. Charakteristisch für das regionalökonomische Forschungsprojekt ist u.a., dass Lernen nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Hochschule (Feldarbeit) stattfindet, d. h. es wird Lernen im Lernortverbund realisiert.
Die semesterweise wechselnden Forschungsthemen in diesem Modul werden von einem Hochschullehrer (Experte für regionalökonomische Forschung) geplant und im Rahmen der (Projekt-)Lehrveranstaltung umgesetzt. Im WS 2015/16 wurde diese klassische Lehrveranstaltungsplanung und -umsetzung durch Teamteaching erweitert. Anlass hierfür war die Wahl des Forschungsthemas, d. h. die Studierenden sollten das Image der Stadt Mönchengladbach mit Hilfe der sog. Konzept-Mapping-Methode (auch Methode der assoziativen Imagenetzwerke genannt) empirisch untersuchen. Für diese in der regionalökonomischen Forschung neue Imagemessmethode wurde ein zweiter Hochschullehrer aus demselben Fachbereich als Methodenexperte eng in die Lehrveranstaltungsplanung und -durchführung einbezogen. Beide Hochschullehrer hatten bis dahin keine Erfahrungen mit der Teamteaching-Methode gesammelt.
In unserem Beitrag wird in diesem Zusammenhang aufgezeigt, welche personenbezogenen und organisatorischen Rahmenbedingungen (z. B. offene Kommunikation im Team, wechselseitiges Feedback, Lern- und Reflexionsbereitschaft, verbindliche Absprachen in Bezug auf Termine und Lehrinhalte etc.) für die Anwendung unseres Teamteaching-Modells relevant sind, welche Aufgaben jeder Lehrende in den Phasen der Vorbereitung, Durchführung und Reflexion der Lehrveranstaltung übernommen hat, wie die Abstimmungsprozesse im Team umgesetzt worden sind und welche Rollen (aktive bzw. passive Rolle, Rolle als Wissensvermittler, Moderator bzw. Betreuer etc.) die Lehrenden in den einzelne Phasen übernommen haben. Darüber hinaus werden schließlich die Chancen und Risiken dieses Teamteaching-Modells verdeutlicht. Zu den Vorteilen können z. B. die fachübergreifende Kommunikation und Kooperation, der gegenseitige Austausch im Hinblick auf didaktische Methoden und deren Umsetzungsmöglichkeiten, ein abwechslungsreiches Lehren und Lernen sowie eine Verbesserung der inhaltlichen Qualität der Lehrveranstaltung gezählt werden. Risiken können z. B. darin gesehen werden, dass die Arbeitsbelastung von den Lehrenden unterschätzt wird oder dass die jeweilige Lehrverpflichtungsverordnung keine angemessene Anrechnung der Lehrleistung vorsieht.