Speaker
Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Personalentwicklung, Fachdidaktik, Angewandte Forschung
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Wie Studierende zu erfolgreichem selbstgesteuertem Lernen angeleitet werden können, ist eine zentrale Frage in der Hochschuldidaktik, da das Lernverhalten vieler Studierender nicht dem „Idealbild“ eines selbstgesteuerten Lernenden entspricht (Hübner, Nückles & Renkl, 2007). In typischen Lehrveranstaltungen beinhaltet die Selbstlernphase das selbstgesteuerte Vor- und Nachbereiten der aktuellen Sitzung. Ohne metakognitive Unterstützung und Anleitung von Seiten der Dozierenden sind die Effektivität sowie die Qualität solcher Selbstlernphasen eher gering, was sich negativ auf den Lernerfolg auswirken kann.
Experimentalstudien weisen darauf hin, dass Lerntagebücher zur Begleitung der Selbstlernphasen die Selbstwirksamkeit (Fabriz et al., 2014), die Motivation (Schmitz et al., 2002) und den Einsatz von Lernstrategien (Nückles et al. 2010) positiv beeinflussen und ein regelmäßiges Lernen unterstützen (Landmann & Schmitz, 2007). Wesentlich für den Lernerfolg ist dabei aber eine Struktur, die im Lerntagebuch vorgibt, wie mit dem Lerninhalt umgegangen werden soll. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Prompts (z.B. Lernfragen), die einen positiven Einfluss auf den Einsatz von Lernstrategien haben (Berthold, Nückles & Renkl, 2007).
Bisher wurde der Einsatz von Lerntagebüchern in experimentellen Studien mit allgemeinen, inhaltsunabhängig formulierten Prompts und selten im Feld untersucht. Jedoch erfolgt Lernen nicht frei von Inhalten und Kontextvariablen, sodass Prompts lerninhaltsspezifisch und adressatengerecht gestaltet (z.B. Berücksichtigung von stud. Lernkompetenzen) sein müssen. Zudem ist noch nicht bestätigt, inwieweit der Einsatz einer solchen Methode zur Unterstützung von Selbstlernphasen Studierender in der Lehrpraxis Anwendung finden und über hochschuldidaktische Kurse an Dozierende vermittelt werden kann. Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher mit den Fragen:
Können Lehrende durch den regelmäßigen Einsatz eines Lerntagebuchs mit inhaltsspezifischen Lernfragen das Lernverhalten ihrer Studierenden positiv beeinflussen?
Inwieweit empfinden Dozierende den Einsatz eines solchen Lerntagebuchs als nützliche Unterstützung der studentischen Selbstlernphasen?
Inwieweit empfinden Studierende den Einsatz eines solchen Lerntagebuchs als nützliche Unterstützung ihrer Selbstlernphasen?
Gemeinsam mit einem Dozenten des Studiengangs Psychologie der Universität Regensburg wurde ein Lerntagebuch mit lerninhaltspezifischen und zielgruppengerechten Lernfragen entwickelt und in einem Seminar für Masterstudierende (2. Semester) eingesetzt. Durch metakognitive und kognitive Lernfragen sollte die selbstgesteuerte Vor- und Nachbereitung einzelner Seminarstunden angeleitet und effektiv unterstützt werden.
Daten zum Lernverhalten, wie die Anwendung von Lernstrategien, die investierte Lernzeit, sowie die Lernmotivation und die Selbstwirksamkeit wurden unmittelbar vor und nach der Interventionsphase mit Fragebögen erhoben und fünf Mal während des Semesters mit dem Tagebuchverfahren erfasst. Ebenso wurden der Einsatz und die Akzeptanz der Methode von Seiten der Studierenden sowie abschließend vom Dozenten qualitativ und quantitativ evaluiert. Über einen Pre-Post-Vergleich wurden Veränderungen in der Anwendung kognitiver und metakognitiver Lernstrategien untersucht. Die Auswertung der Längsschnittdaten erfolgte durch multivariate Methoden. Der adäquate Einsatz von kognitiven Lernstrategien sowie die Qualität der studentischen Antworten auf die Lernfragen wurden mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass durch inhaltsspezifische Prompts besonders die Anwendung von Lernstrategien zur Organisation des Lerninhaltes positiv beeinflusst wird. Außerdem scheinen sich die investierte Lernzeit sowie das Kompetenzerleben der Studierenden in Abhängigkeit von den spezifischen Lernfragen, bezogen auf die Vor- und Nachbereitung des aktuellen Lerninhalts, zu verändern. Hingegen scheinen die Ausprägungen der interessensorientierten und der leistungsorientierten Motivation unabhängig von den Lernfragen zu sein. Die Methode wird von den Studierenden wie auch vom Dozenten positiv evaluiert sowie als unterstützend und nützlich bei der Vor- und Nachbereitung der einzelnen Seminarsitzungen eingeschätzt.
Im Vortrag sollen die Ergebnisse der Untersuchung referiert und die Vermittlung der Methode „Lerntagebuch mit inhaltsspezifischen Lernfragen“ in hochschuldidaktischen Fortbildungen kritisch diskutiert werden.