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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
HD Grundlagenforschung, Organisationsentwicklung, Angewandte Forschung, Wertediskurs
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Forschungsorientierung ist an Universitäten en vogue; nicht wenige Projekte des Qualitätspakts Lehre – einer Förderlinie des BMBF – haben genau hier Schwerpunkte gesetzt und in den letzten Jahren vielfältige Maßnahmen umgesetzt. Darüber hinaus sollen in den meisten Projekten nicht nur einzelne Lehrveranstaltungen oder Unterstützungsmaßnahmen umgesetzt werden, sondern geplant ist meist eine langfristige, curriculare Implementierung, für die gewissermaßen Wirkungen festgehalten werden müssen. Bei aller Euphorie des Konzepts werden allerdings (positive) Wirkungen oftmals als gesetzt angenommen: Da Forschungsorientierung den Zielen von Universität vermeintlich besonders gut zu entsprechen scheint, wird fast schon selbstverständlich davon ausgegangen, dass diese Ziele per se erreicht werden. Forschungsorientierung wird so als Maßnahme zwar weitgehend umgesetzt, in sich aber erstaunlich wenig hinterfragt. Die wenigen Evaluationen zu Forschungsorientierung in der Lehre scheinen sich kaum von klassischen Lehrveranstaltungsevaluationen zu unterscheiden. Dies hängt auch mit der Tatsache zusammen, dass innerhalb der hochschuldidaktischen Forschung wenig Wissen darüber zur Verfügung steht, wie forschungsorientierte Lehre bzw. forschendes Lernen evaluiert wird, welche Strategien dafür vorhanden und welche Ziele mit Forschungsorientierung verbunden sind. All dies bleibt bei der derzeitigen Erkenntnislage zur Evaluation forschenden Lernens – mit kleineren Ausnahmen (Tremp/Futter 2012; Fichten 2010) – weitgehend unbeantwortet.
Erste Ansätze und Maßnahmen zur Evaluation von Forschungsorientierung gibt es daher nur vereinzelt, so beispielsweise in der AG Forschendes Lernen der DGHD, die aktuell das Thema Evaluation bearbeitet und dabei drei Analyseformen unterscheidet: Zum einen Umsetzungsanalysen, die z.B. Aufwände von Lehrenden und Studierenden in den Fokus rücken, Akzeptanzstudien, die sich stärker auf die Akzeptanz der Lehr- und Lernform auf Seiten der Dozierenden und/oder Studierenden fokussieren oder Wirkungsanalysen, die sich einzelne Parameter näher anschauen, z.B. den der Lernmotivation.
In unserem QPL-Begleitforschungsprojekt FideS (Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase) adressierten wir vor allem die Wirkungsebene von Forschungsorientierung als Programm. Wir möchten ausgehend von den verschiedenen Projekten im Qualitätspakt Lehre untersuchen, was das Ziel der untersuchten Projekte ist bzw. welche Ziele und Wirkungen forschungsorientierten Lehrens und Lernens berichtet werden. Darüber hinaus interessiert uns, was evaluiert wird und wie forschungsorientiertes Lehren und Lernen evaluiert werden, d.h. welche Perspektiven Akteurinnen und Akteure der Evaluation auf Forschungsorientierung einnehmen. Dies impliziert(e), dass wir Forschungsorientierung nicht als hochschuldidaktische Methode adressieren, sondern die gesamte Breite von Hochschuldidaktik nach Flechsig (1975) in den Blick nehmen. Eine derartige Betrachtungsweise hat auch Auswirkungen auf die Evaluation, die dann nicht nur eine Lehrevaluation sein kann, sondern auch Elemente von Programmevaluationen enthalten muss.
Zum einen haben wir überlegt, was Wirkungen eigentlich sind und wie man diese fassen kann. Blickt man in Evaluationsforschungsliteratur, so findet man vereinzelt Hinweise darauf, was unter „Wirkung“ verstanden wird. Beywl (2006) unterscheidet hierbei zwischen drei Formen: a) Wirkungseinschätzung, b) Wirkungsmodellierung und c) einem empirischen Wirkungsnachweis sowie Wirksamkeit als beabsichtigte Wirkung. Im Rahmen von Forschungsorientierung in der Lehre unter Perspektive der Programme ist es im Rahmen von unserem Projekt FideS nicht möglich, Wirkungen einzelner Programme und Lehrveranstaltungen an den einzelnen Hochschulen einzuschätzen und zu modellieren oder gar einen empirischen Wirkungsnachweis zu erbringen – zu heterogen sind die beteiligten Hochschulen, Akteurinnen und Akteure, Studienprogramme und Ziele innerhalb des Qualitätspakts Lehre. Daher steht für uns insbesondere die Wirkungsplausibilisierungen (Balzer 2012) im Fokus.
Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen sehr gut, dass es „nicht ‚das allgemeine‘ beste Design und ‚den‘ besten Untersuchungsplan“ (Balzer et. al. 1999: 131) gibt, sondern Wirkung ist abhängig von den Zielen der jeweiligen Projekte und diese können durchaus unterschiedlich sein. Somit besteht die Notwendigkeit, Evaluationsforschung stärker in Abhängigkeit der eigenen Zielebenen zu planen und Unterschiede zwischen den hochschuldidaktischen Handlungs- und damit Evaluationsebenen klar zu fokussieren.