February 27, 2018 to March 2, 2018
Karlsruher Institut für Technologie
Europe/Berlin timezone

Hochschulpolitische Forderungen in die Logik des Hochschulsystems integrieren – Aufgaben der Hochschuldidaktik am Beispiel des HQR 2017

Mar 1, 2018, 8:30 AM
3h 15m
Geb. 20.30. SR -1.025 (UG) (Karlsruher Institut für Technologie)

Geb. 20.30. SR -1.025 (UG)

Karlsruher Institut für Technologie

Diskurswerkstatt Diskurswerkstätten

Speakers

Dr Birgit Szczyrba (TH Köln)Dr Christiane Metzger (FH Kiel)Prof. Heiko Schiffter-Weinle (TH Köln)Mrs Kerstin Nolte (FH Kiel)Mr Timo van Treeck (TH Köln)Prof. Yvonne-Beatrice Böhler (TH Köln)

Description

Qualifikationsrahmen beschreiben lernergebnisorientiert Kompetenzen, die auf bestimmten Niveaus erworben wurden. Für Hochschulen ist der „Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse“ (HQR) maßgeblich, der 2005 erarbeitet und am 16.2.2017 modifiziert verabschiedet wurde. Der überarbeitete HQR expliziert einen deutlichen Anspruch an die wissenschaftliche Durchdringung von Studiengängen und verlangt die positive Beschreibung des spezifisch hochschulischen Charakters der Studienangebote. Der Appell an die Wissenschaftlichkeit bezieht sich auf die Fähigkeit zu reflexivem und innovativem Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse; die Fähigkeit, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und damit auf kritische Weise neues Wissen zu erzeugen; die reflexive Wissensanwendung mithilfe kommunikativer Kompetenzen u.a.m. . Darüber hinaus wird Forschendes Lernen als Arbeits- und Lernmodus in Studiengängen explizit erwähnt. War es für die Hochschuldidaktik bisher schon Aufgabe, • mit Lehrenden an der Frage zu arbeiten, wie z.B. generische Kompetenzen oder die Fähigkeit zum Problemlösen ins Fach zu übersetzen seien, • mit Studiengangteams zu diskutieren, wie ein Curriculum lernergebnisorientiert aufgebaut werden kann, oder • mit Hochschulleitungen auszuarbeiten, wie politische Forderungen in ihr Leitbild für Lehre zu übersetzen seien, stellt sich erneut die Frage, wie politische Vorgaben in das Hochschulsystem gelangen und wie die Hochschulakteur*innen damit verantwortlich umgehen können. Drei Impulsvorträge beleuchten die Sicht der Akteur*innen, der Fakultäten bzw. Fachvertreter*innen und die Sicht der Institution Hochschule mit diesbezüglichen Managementaufgaben. Die Teilnehmer*innen können dann an drei Stationen die Auswirkungen politischer Forderungen auf ihre Arbeit übersetzen. Im Plenum schließt sich der Bogen vom Bildungsauftrag der Hochschulen über den/die einzelne*n Wissenschaftler*in, das Kollegium bis hin zur gesellschaftlichen Legitimierung. Bartosch, U. (2010). Fachliche Qualifikationsrahmen, Beispielhafte Funktions- und Nutzungsmöglichkeiten, in: Wilfried Benz, W./Jürgen Kohler, J./ Landfried, K. (Hrsg.), Handbuch Qualität in Studium und Lehre, Handbuch Qualität in Studium und Lehre, 2 27 10 02, Berlin, S. 1-44. Harth, T., Hombach, K., Krämer, J. & Pernhorst, C. (2017). Kompetenzorientierung mit Curriculum-Werkstätten. Studiengangentwicklung zwischen Rezeptologie und Haltung, in: Berendt, B., Fleischmann, A., Schaper, N., Szczyrba, B. & Wildt, J. (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin, Griffmarke J 2.21. HRK, KMK & BMBF (2017). Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse. beschlossen am 16.02.2017. https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-03-Studium/02-03-02-Qualifikationsrahmen/2017_Qualifikationsrahmen_HQR.pdf [Zugriff 15.10.2017]. KMK (2017). Hochschulische Bildung als Kompetenzentwicklung. Leitende Überlegungen bei der Überarbeitung und Restrukturierung des Qualifikationsrahmens für Hochschulabschlüsse. https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-03-Studium/02-03-02-Qualifikationsrahmen/HQR_Bartosch_Maile_310717.pdf [Zugriff 15.10.2017]. Roth, H. (1971). Pädagogische Anthropologie. Bd.2. Hannover. Schaper, N. (2012). Fachgutachten zur Kompetenzorientierung in Studium und Lehre. https://www.hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-nexus/07-Downloads/07-02-Publikationen/fachgutachten_kompetenzorientierung.pdf [Zugriff: 20.10.2017] Wissenschaftsrat (2015). Empfehlungen zum Verhältnis von Hochschulbildung und Arbeitsmarkt. Zweiter Teil: Empfehlungen zur Qualifizierung von Fachkräften vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Drs. 4925-15. S. 40ff.

Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.

Einzelbeitrag A: Dr. Christiane Metzger & Kerstin Nolte, Fachhochschule Kiel, Zentrum für Lernen und Lehrentwicklung
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem neuen Kompetenzmodell des HQR. Wir möchten diskutieren,
• wie die Beschreibung der neuen Kompetenzbereiche verstanden werden kann,
• worin der „Mehrwert“ liegt, die Qualifikationsziele auf Studiengangs- und Modulebene auf der Grundlage von Kompetenzrastern zu erarbeiten und
• wie die Ableitung von auf Studiengangsebene formulierten Qualifikationszielen für die Modulebene gelingen kann.
Als Impuls beschreiben wir den Prozess der hochschulweiten Anpassung der Modulbeschreibungen an der FH Kiel an das neue Kompetenzmodell und die dabei gewonnen Erfahrungen.
Wir sind interessiert an einem Austausch mit den Teilnehmer*innen über die gegenwärtige Praxis im Umgang mit Qualifikationsrahmen sowie an Realisierungsbeispielen aus verschiedenen Hochschulkontexten: Wie wurde bisher mit dem HQR umgegangen? An welchen Hochschulen wurde bisher mit den vier neuen Kompetenzdimensionen gearbeitet?

Einzelbeitrag B: Dr. Birgit Szczyrba & Timo van Treeck, TH Köln, ZLE - Zentrum für Lehrentwicklung
Im Beitrag werden Entwicklungen und Interdependenzen von Hochschuldidaktik, Organisationsentwicklung und Bildungspolitik bezogen auf Lehrende reflektiert:
• Wie werden bisher politische Vorgaben in Bezug auf Kompetenzen und ihre Ausdifferenzierung in verschiedenen Kompetenzmodellen (Schaper, 2012) als fachkulturell passend eingeschätzt, in der eigenen Fachlogik gedeutet, in der Durchführung von Lehre an extracurriculare Veranstaltungen ausgelagert oder in Prüfungen umgangen bzw. verfolgt?
• Wie explizit angelehnt an wissenschaftlich unterlegte Kompetenzmodelle geschehen Lernzielformulierung und Modulgestaltung?
• Welche Vorstellungen über den hochschulischen Bildungsauftrag liegen dahinter?
Wir möchten uns mit den Teilnehmerinnen über deren Erfahrungen mit und Ansätzen zur Umsetzung von Kompetenzmodellen austauschen und die Frage diskutieren, ob und wie der neue HQR Orientierung für Akteureinnen in Lehre und Prüfung bieten kann.

Einzelbeitrag C: Prof. Dr. Yvonne-Beatrice Böhler & Prof. Dr. Heiko Schiffter-Weinle, TH Köln, Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften
Der Beitrag bringt Erfahrungen von Fachwissenschaftlerinnen und Erkenntnisse anhand gelungener bzw. schwieriger Praxis der Studiengangsentwicklung ein und zeigt, welche Implikationen politische Vorgaben und ihre individuelle (und u.U. eigensinnige) Deutung durch beteiligte Lehrende auf die Entwicklung neuer Curricula in einem Studiengangsteam haben können. Wir nehmen zu folgenden Fragen Stellung:
• Welche Konsensbildungsprozesse bezüglich politischer Vorgaben und der Belange von Stakeholdern wie des Arbeitsmarktes, der Hochschulleitung u.a. werden innerhalb einer Fakultät/eines Instituts notwendig und möglich?
• Wie weit und in welcher Rolle werden Hochschulleitung und Hochschuldidaktik an einer Curriculumsentwicklung beteiligt und als Stärkung vs. Störung empfunden?
Wir möchten zudem mit den Teilnehmer
innen beraten, wie weit sich ein Studiengang nach den o.g. Kriterien als Leistung eines Kollegiums im Rahmen eines institutionellen Qualitätsanspruchs darstellen kann.

3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)

Bildungspolitik, Personalentwicklung, Studiengangentwicklung, Organisationsentwicklung

Primary authors

Dr Birgit Szczyrba (TH Köln) Dr Christiane Metzger (FH Kiel)

Co-authors

Prof. Heiko Schiffter-Weinle (TH Köln) Mrs Kerstin Nolte (FH Kiel) Mr Timo van Treeck (TH Köln) Prof. Yvonne-Beatrice Böhler (TH Köln)

Presentation materials

There are no materials yet.

Peer reviewing

Paper