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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Angewandte Hochschulforschung, Hochschuldidaktik, Internationalisierung zu Hause, Internationalisierung des Curriculums
Abstract (für alle Formate)<br>Bitte vergessen Sie nicht<br> das Format unter<br>"Presentation type"<br> am Ende dieser<br>Seite anzugeben.
Seit 2015 haben viele Geflüchtete Europa erreicht. In diesem Kontext haben sich zahlreiche Hochschulen in Deutschland mit der Frage auseinandergesetzt, wie Geflüchteten, die bereits Studienerfahrungen in ihrem Heimatland erworben und/oder einen Studienwunsch in Deutschland haben, der Zugang zum Studium ermöglicht werden kann. Eine Reihe von deutschen Hochschulen entwickelte Angebote für diese spezielle Gruppe von internationalen Studieninteressierten. Die Hochschule Magdeburg-Stendal führt seit 2015 ein vom Land Sachsen-Anhalt finanziertes dreijähriges Pilotprojekt zur „Integration politischer Flüchtlinge mit akademischen Hintergründen bzw. Ambitionen (IpFaH)“ durch, das auf den Einstieg in ein Studium vorbereitet und Geflüchteten die Teilnahme über Stipendien finanziert (Hochschule Magdeburg-Stendal 2017). Der erste Durchgang dieses Pilotprojekts (10/2015-07/2016) wurde vom Zentrum für Hochschuldidaktik und angewandte Hochschulforschung (ZHH) an der Hochschule Magdeburg-Stendal wissenschaftlich begleitet (Merkt & Eisenächer 2017). Mit unserem Beitrag wollen wir aufzeigen, wie bildungspolitisch motivierte Projektförderung bildungstheoretisch fundiert reflektiert werden kann, um ein Bildungsangebot hochschuldidaktisch (weiter) zu entwickeln.
Die zentrale Fragestellung des Begleitforschungsprojekts lautete, inwieweit die Integration der Geflüchteten in die hiesige akademische Kultur im Rahmen des Pilotprojekts der Hochschule als Vorbereitung auf ein Studium gelingt und welche Rolle dabei die verschiedenen Bausteine des Magdeburger Angebots (DaF-Intensivkurs, Gasthörerschaft, Buddyprogramm, Beratung, u. a.) übernehmen. Ziel des Forschungsprojekts war es in erster Linie, daraus Impulse für die Weiterentwicklung des Angebots und die Förderung der akademischen Integration abzuleiten. Zudem hatte die Begleitforschung die Funktion zu untersuchen, inwieweit das politische Bildungsziel der akademischen Integration durch das Bildungsangebot praktisch erreicht wird.
Hierfür wurden gegen Ende des ersten Durchgangs im Juni 2016 leitfadengestützte Gruppendiskussionen mit Teilnehmenden geführt, in denen diese nach ihren Erlebnissen im Rahmen des Angebots gefragt wurden. Die theoretische Grundlage der Forschungsarbeit lieferte das Modell der Studierfähigkeit in der Studienvor- und Studieneingangsphase nach Merkt (Fußnote) (2016, s. Merkt & Fredrich 2017, S. 182, u. a. in Weiterentwicklung von Bosse et al. 2014), welches auf Studierende mit Fluchthintergrund angewendet wurde. Außerdem wurde aus dem internationalen Kontext eine Metastudie zur Integration von Schülerinnen und Schülern mit Fluchthintergrund in das Bildungssystem Schule (McBrien 2005) herangezogen.
Im Laufe der überwiegend induktiven Auswertung der empirischen Daten kristallisierten sich unterschiedliche Phänomene heraus, die teils für eine gelungene, teils für eine nicht gelungene Integration sprechen. Die Auseinandersetzung der Autorinnen mit den von den Teilnehmenden als eher kritisch empfundenen Interaktionssituationen förderte als zusätzliches Ergebnis Themen zutage, die die Teilnehmenden beschäftigten, die aber allem Anschein nach im Rahmen des Angebots nicht bzw. nicht ausreichend bearbeitet wurden.
Im Impulsforum sollen die zentralen Befunde der Begleitforschung präsentiert sowie bildungstheoretisch gestützte didaktische, aber auch wissenschaftliche Perspektiven dargestellt werden. Außerdem soll skizziert werden, was diese hochschuldidaktischen Ergebnisse jenseits der praktischen Verwertbarkeit zur Organisations- und Politikentwicklung an der Hochschule beitragen könnten, insbesondere mit Blick auf eine „Internationalisierung zu Hause“.
Fußnote: In diesem Modell wird von der Annahme ausgegangen, dass die Studieneingangsphase für Studierende eine Transitionsphase von einer vorherigen Kultur in eine neue spezifische Kultur vor Ort darstellt (vgl. Friebertshäuser 1992).
Quellen: siehe Comments