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1. Design-Based Research (DBR) – Gabi Reinmann
Im Erkennen durch Verändern und Verändern durch Modellieren von Interventionen für die Lösung von Problemen in Bildungskontexten sehe ich den Kern von DBR als einem methodologischen Ansatz, der offen ist für viele Methoden, aber klar begrenzt auf ein Erkenntnisprinzip (DBR Collective, 2003). Mit diesem Erkenntnisprinzip tut man sich in der auf Evidenz ausgerichteten Bildungsforschung derzeit noch schwer, obschon man auf historische Vorläufer zurückgreifen und den Grundsatz von DBR gut begründen kann. Der Hochschuldidaktik eröffnet DBR im Zusammenhang mit SoTL ein besonderes Potenzial, indem die Suche nach wissenschaftlich nutzbaren Befunden stets und deutlich an praktisch verwertbare Lösungen für die Lehre gekoppelt ist. Fachwissenschaftler, die im Rahmen von SoTL ihre eigene Lehre sozusagen nebenbei beforschen, haben mit DBR die Chance, Synergien zu bilden und dürften mit diesem Ansatz eher geneigt sein, sich forschend mit Fragen des akademischen Lehrens und Lernens zu beschäftigen. (998 Zeichen) (Reinmann, 2014)
2. Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) – Carolin Kreber
Eine starke Linie in der SoTL-Bewegung ist deren Interpretation als empirische Lehrforschung (z.B. Richlin, 1993). Ich habe an anderer Stelle vorgeschlagen, SoTL als einen Prozess der Exploration eigener Lehre zu verstehen, in die persönliche Reflexionen, andere Perspektiven (auch studentische), empirische Befunde sowie verschiedene theoretische Konstrukte einfließen. Forschung durch den Lehrenden sehe ich als nur eine Form von SoTL. Meiner Einschätzung nach sollten wir SoTL als einen transformativen Lernprozess konzipieren, der eng damit verbunden ist, dass Lehrende authentischer werden – letztlich darauf ausgerichtet, Studierende darin zu unterstützen, zu lernen und ihre Persönlichkeit (also ihre eigene Authentizität) auszubilden. Des Weiteren gehe ich davon aus, dass SoTL, als eine Praxis, bestimmte intellektuelle und moralische Tugenden braucht. Insgesamt betrachtet kann SoTL ein reichhaltiges Rahmenkonzept sein, um akademisches Lehren und Lernen zu verstehen und zu verbessern. (996 Zeichen) (Kreber, 2013)
3. Autoethnografie (AE) – Tobias Schmohl
AE ist ein forschungsmethodischer Zugang, um das eingangs skizzierte Wechselverhältnis von hochschuldidaktischer Forschung und Praxis explizit zu machen. Ziel autoethnografischer Forschung ist, die persönlichen Erfahrungen aus der Hochschullehre und -forschung systematisch zum Erkenntnisgewinn zu nutzen. AE bietet sich mithin sowohl im Rahmen von DBR als auch von SoTL als spezifische Methodik an: Der Ansatz ist den empirisch-deskriptiven Forschungstypen qualitativer Sozialforschung zuzuordnen. Er geht von den methodologischen Standards ethnografischer Forschung aus. Kerninstrument ist die teilnehmende Beobachtung; jedoch werden im Gegensatz zur Ethnografie nicht die mentalen Konstrukte einer sozialen Gruppe, sondern die eigenen Erfahrungen und persönlichen Sinnkonstitutionen des Forschenden zum Gegenstand: "Autoethnography requires that we observe ourselves observing, that we interrogate what we think and believe, and that we challenge our own assumptions" (Ellis, 2013, S. 10). (992 Zeichen) (Reinmann & Schmohl, 2016)
Literatur
Design-Based Research Collective. (2003). Design-based research. An
emerging paradigm for educational inquiry. Educational Researcher, 32
(1), 5-8.
Ellis, C. (2013). Carrying the torch for autoethnography.
In S. L. Holman Jones, T. E. Adams, C. Ellis & S. Jones (Eds.),
Handbook of autoethnography (pp. 9-12). Walnut Creek Calif.: Left
Coast.
Kreber, C. (2013). Authenticity in and through teaching in
higher education. The transformative potential of the scholarship of
teaching. London: Routledge.
Reinmann, G. (2014). Entwicklungsfrage:
Welchen Stellenwert hat die Entwicklung im Kontext von Design
Research? Wie wird Entwicklung zu einem wissenschaftlichen Akt? In D.
Euler & P. F. E. Sloane (Hrsg.), Design-Based Research (Zeitschrift
für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (Beiheft), Bd. 27, S. 63-78).
Stuttgart: Steiner.
Reinmann, G. & Schmohl, T. (2016).
Autoethnografie in der hochschuldidaktischen Forschung. Impact Free,
3 (Juli 2016), 1-6. Verfügbar unter
http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2016/05/Impact-Free-3.pdf
Richlin, L. (1993). Openness to a broader view of scholarship. New
Directions for Teaching and Learning, 1993 (54), 103-108.
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
HD Grundlagenforschung, Design-Based Research, Scholarship of Teaching and Learning, Autoethnografie