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Description
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Institutionalisierung/Strukturentwicklung
Fachdidaktik/Fachkultur
Netzwerke
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Als zentraler Teil des im Rahmen der Förderinitiative „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderten Projekts SKILL (Strategien zur Kompetenzentwicklung: Innovative Lehr- und Beratungskonzepte in der Lehrerbildung) wurde an der Universität Passau ein Didaktisches Labor (DiLab) eingerichtet. Das DiLab ist mittlerweile seit über zwei Semestern in Betrieb und wird sowohl als Raum für hochschuldidaktische Angebote und universitäre Seminare in der Lehrerbildung als auch für „Schule in der Uni“-Projekte genutzt. Der Beitrag gibt einen Einblick in die Überlegungen zur konzeptionellen Gestaltung des Didaktischen Labors.
Grundverständnis des DiLab
Das DiLab ist Ort für Hochschuldidaktik, Hochschullehre und –forschung sowie Lehrerfortbildung. Es soll einen Innovationskreislauf für Lehre (und Unterricht) in Gang setzen, der den aktuellen Qualitätskriterien für effektives Lehren und Lernen gerecht wird. Als „Klassenzimmer der Zukunft“ ist es konzipiert als der Ort für Innovation in der Lehre, als Experimentierraum für modernen Unterricht in unterrichtsmethodischer Sicht und Raum für Lehr-Lernforschung. Als grundlegend für alle Einsatzmöglichkeiten gilt die didaktisch reflektierte Nutzung des gegenwärtigen Medienspektrums zur Unterstützung von kompetenzorientierten Lehr-Lernprozessen; Individualisierung und kooperative Unterrichtsmethoden sind zentrale Zielkategorien. Als Labor ist es ein „zentraler Ort der Produktion wissenschaftlichen Wissens“ (Mohn, 2008, S. 214), der sich auf Lehrinnovation fokussiert, die sich über die besonderen Anforderungen des Berufsbildes von Lehrkräften definiert.
Die Lehrerbildung im Fokus
Lehrkräfte verfügen über Professionswissen, das sich nach Baumert und Kunter (2006) aus den Wissensbereichen pädagogisches Wissen, Fachwissen und fachdidaktisches Wissen zusammensetzt. Die Besonderheit professionellen Lehrerhandelns kennzeichnet Blömeke (2006) als von Unstrukturiertheit und Unsicherheit geprägt. Die sich ständig ändernde und neu zu interpretierende Unterrichtssituation erfordert die Verknüpfung von fachlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Wissensbeständen (vgl. Blömeke 2006, S. 165; Kurtz 2009). In der Lehrerbildung werden sie nach wie vor strukturell getrennt in unabhängigen Disziplinen gelehrt. Im DiLab sollen in interdisziplinären Lehrveranstaltungen fachwissenschaftliche, fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Fragestellungen zusammen berücksichtigt werden.
Universitäre Lehrerbildung wirkt in die Schule
Befunde der Lehrerbildungsforschung begründen die Entwicklung einer Hochschuldidaktik, die den spezifischen Perspektiven und den inter- und transdisziplinären Lernbedürfnissen Lehramtsstudierender Rechnung trägt (vgl. Korthagen 2010), ohne dabei eine in ihren wissenschaftlichen Ansprüchen geminderte Fachwissenschaft zu vermitteln. Diesem Innovationsgedanken liegt die Vorstellung einer Wirkungskette zugrunde, die den individuellen Lerner an der Schule im Blick hat. Durch eine Veränderung in der Hochschuldidaktik sollen Lehramtsstudierende bereits in ihrer universitären Ausbildungsphase eine Lehre erleben und erlernen können, die den Ansprüchen modernen Unterrichtens entspricht. Dabei scheint der Weg zur motivierenden Unterrichtsgestaltung in der Schule über eine Veränderung der Überzeugungen über Lehren und Lernen beim lehrenden Personal zu führen (vgl. Hartinger, Kleickmann & Hawelka 2006).
Hochschuldidaktisches Angebot in Entwicklung
Mit dem Lehrkolleg wird hochschuldidaktisches Professionalisierungsangebot geschaffen, dass sich an den individuellen Bedarfen seiner Teilnehmenden orientiert und die Besonderheiten der Lehrerbildung stets im Blick hat. Über diese Intervention wird eine nachhaltige Qualitätssteigerung der universitären Lehrerbildung, die sich langfristig über die Studierenden und die Lehrkräfte von morgen auf das System Schule überträgt.
Ausblick
Im Projekt wurde ein umfassendes Evaluationskonzept maßnahmenbegleitend aufgelegt und setzt sich zum Ziel, evidente Aussagen zu den hochschuldidaktischen Angeboten und den neuen Lehrkonzepten zu treffen.
Literatur:
Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9 (4), 469-520.
Hartinger, A., Kleickmann Thilo, & Hawelka Birgit (2006). Der Einfluss von Lehrervorstellungen zum Lernen und Lehren auf die Gestaltung des Unterrichts und auf motivationale Schülervariablen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9(1), 100-126.
Kurtz, T. (2009). Professionalität aus soziologischer Perspektive. In O. Zlatkin-Troitschanskaia, K. Beck, D. Sembill, R. Nickolaus & R. Mulder (Hrsg.), Lehrprofessionalität. Bedingungen, Genese, Wirkungen und ihre Messung (S. 45-54). Weinheim: Beltz.
Mohn, B.E. (2008). Im Denkstilvergleich entstanden: Die Kamera-Ethnographie. In B. Griesecke & E.-O.
Graf (Hrsg.), Ludwig Flecks vergleichende Erkenntnistheorie (S.211-234). Berlin: Parerga Verlag.
Korthagen, F. A. J. (2010). Situated learning theory and the pedagogy of teacher education: Towards an integrativ view of teacher behavior and teacher learning. Teacher and Teacher Education, 26, 98-106.