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Autorinnen: Hanna Teschner und Lisa-Marie Racky, HDZ der Justus-Liebig-Universität Gießen
In zeitlich streng bemessenen Studiencurricula nach Bologna sind studentische Tutorien fester Bestandteil der universitären Lehre. Studierende werden damit beauftragt, Lehrinhalte mit Studierenden zu wiederholen, zu üben und zu festigen. Vielfach bleibt die Frage danach, wie hierbei die Qualität guter Lehre gesichert werden kann, verfügen Studierende doch weder über eine fachlich vergleichbare Erfahrung, wie die sie Beauftragenden, noch eine (fach-)didaktische Qualifizierung für ihre Tätigkeit. Angebote universitärer Einrichtungen zur Kompensation dieses Problems und der Qualifizierung von Tutor_innen sind hier der treibende Motor. Doch für die Tutor_innen bleibt oftmals wenig Zeit, sich neben den Leistungen für das eigene, fortgeschrittene Studium, intensiv und ausgedehnt qualifizieren zu lassen. Wie also auf die zeitlich eingeschränkte Verfügbarkeit der Tutor_innen reagieren und damit den Wunsch der Universität und der Dozierenden vereinen, eine qualitativ gute Lehre zu sichern?
An der Universität Gießen wurde dies in den vergangenen zwei Jahren untersucht. Anfangs bestand das Tutorenprogramm aus drei Modulen mit jeweils acht Zeitstunden Arbeitsaufwand. Im ersten Teil wurden grundlegende didaktische Fähigkeiten vermittelt, welche im zweiten Teil fachspezifisch vertieft wurden. Abschließend wurde im dritten Teil das Programm mit einer Praxisbegleitung abgeschlossen. Hierfür konnten die Tutor_innen sich insgesamt 3 CP anrechnen lassen.
Diese Organisation ergab in der Evaluation bei den Teilnehmerzahlen eine abnehmende Beteiligung von Modul zu Modul, dabei war das dritte Modul am schlechtesten besucht, hier gab es maximal 25 Teilnahmen, wohingegen im erste Modul bis zu 80 Teilnehmer waren.
Zudem ergab die Auswertung, dass viele Studierende sich zu den Themen zwar eine weitere und tiefere Auseinandersetzung wünschten, andererseits, dass eine allgemein didaktische Qualifizierung nicht für alle Fachbereiche übergreifend zu leisten und sinnvoll war.
Resultierend aus diesen Erfahrungen wurde das Angebot der Tutorenqualifizierung grundlegend an die Anforderungen der Zielgruppe angepasst, um die Tutor_innen gezielt und praxisnah zu unterstützen und den Teilnehmer_innenanteil zu erhöhen.
Durch diese größere Bedarfsorientierung entsteht das folgende Angebot zur Qualifizierung: Die dreiteilige Struktur wird beibehalten, in geändertem zeitlichem Umfang. Den ersten Teil bildet eine Einstiegsschulung. Diese ist mit acht Stunden der längste Anteil. Hier werden grundlegende didaktische Inhalte zur Rolle der Tutor_innen vermittelt sowie Methodenkenntnisse und je nach Schwerpunkt und Interesse Themen zur Gruppenleitung und Moderation, zur Sitzungsplanung, zu Präsentation und Auftraten oder auch fachdidaktische Inhalte. Hier seien beispielhaft die Schulung für AG-Leiter des Fachbereichs Rechtswissenschaften oder Mathematik/Statistik genannt. Im zweiten Teil, welcher mit zwei Stunden vorgesehen ist, findet ein Praxis Coaching statt. Hier besprechen die Tutor_innen im Rahmen einer kollegialen Beratung Fälle, die ihnen in ihren Tutorien als herausfordernd oder problematisch erschienen sind. Dieses Format bekommt von den Teilnehmer_innen regelmäßig die Rückmeldung, sehr wertvoll und fruchtbar zu sein.
Den Abschluss bilden zweistündige Workshops zu wechselnden Themen. Möglich sind hier vertiefende Veranstaltungen zu Themen wie Konfliktmanagement, Heterogenität, Evaluation und Feedback und viele weitere, welche die Tutor_innen auf Wunsch und Interesse durchführen lassen können.
Nach Vervollständigung des begleitenden Portfolios erfolgt zwar keine Benotung, aber ein Abgleich mit den Zielen der Modulbeschreibung für die Tutorenqualifizierung, welche mit 1 CP angerechnet werden kann.
Die Rückmeldungen aus dem ersten Durchlauf im vergangenen Semester zeigen, dass das Programm die erhoffte Wirkung zeigt. Die Teilnehmerzahlen wachsen und die Kooperationen mit einzelnen Fachbereichen haben sich mehr als verdoppelt. Als Fazit lässt sich daher schließen, dass die Beteiligung der Studierenden an der Programmgestaltung äußerst fruchtbar und wirkungsvoll eingesetzt ist. Das Angebot ist sehr weiterzuempfehlen und dient als Beispiel erprobter und erfolgreicher Praxis für ein an die Studien- und Studierendenanforderungen angepasstes Angebot in der hochschuldidaktischen Weiterbildun
3-5 Keywords (aus: Personalentwicklung,<br> Studiengangentwicklung,<br> Institutionalisierung/<br>Strukturentwicklung, Organisations-<br>entwicklung, Bildungs-<br>politik, HD Praxis,<br>Fachdidaktik/Fachkultur, <br> HD Grundlagenforschung, <br>Angewandte Forschung, <br> Wertediskurs, Internationalisierung,<br> Netzwerke, ggf. andere Schlüsselbegriffe)
Strukturentwickling, Fachdidaktik